Mobile Luftgütemessungen Sankt Radegund
Die Luftgüteuntersuchungen in Sankt Radegund wurden auf Ansuchen der Gemeinde aus Anlass der gesetzlich vorgesehenen periodischen Überprüfungsmessungen der Luftgüte in Kurorten durchgeführt. Um die vorherrschenden lufthygienischen Bedingungen im Bereich zentraler Kureinrichtungen erheben und beurteilen zu können, wurden von 22.12.2000 bis 06.02.2001 (Wintermessperiode) und von 22.05.2001 bis 10.07.2001 (Sommermessperiode) an einem Standort im Zentrum von St. Radegund mobile Immissionsmessungen vorgenommen. Zusätzlich wude vom 04.12.2000 bis 04.12.2001 ein einjähriges integrales Messnetz betrieben.
Die Konzentrationen der Primärschadstoffe Schwefeldioxid, Stickstoffmonoxid, Stickstoffdioxid und Kohlenmonoxid blieben im steiermarkweiten Vergleich sowohl hinsichtlich der Grundbelastung (längerfristige Mittelwerte) als auch der Spitzenkonzentrationen auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Während der Messperioden wurden bei diesen Schadstoffen keinerlei Überschreitungen gesetzlicher Grenzwerte oder der Grenzwerte der Kurorterichtlinie festgestellt.
Für den Luftschadstoff Schwebstaub wurde während der Wintermessung eine Grenzwertüberschreitung des Tagesmittelwertes nach der „Richtlinie für die Durchführung von Immissionsmessungen in Kurorten" registriert. Das Belastungsbild zeigt im steiermarkweiten Vergleich im Sommer ein leicht unterdurchschnittliches Konzentrationsniveau, während im Winter durchschnittliche Konzentrationen zu verzeichnen waren. Speziell an Wochenenden wurden jedoch immer wieder einzelne überdurchschnittliche Tagesmittelwerte festgestellt. Diese hohen Konzentrationswerte sind im Zusammenhang mit vermehrter Aufwirbelung von Straßenstaub durch den Ausflugsverkehr zu sehen.
Die Ozonwerte blieben in einem dem Witterungsverlauf und der Lage des Standortes entsprechenden Konzentrationsbereich. Der von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften empfohlene Vorsorgegrenzwert wurde aufgrund der strahlungsreichen Witterung während der Sommermessperiode an annähernd 2/3 der Messtage überschritten.
Die integralen Messungen erbrachten hinsichtlich der Konzentrationen von Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid den typischen Jahresverlauf mit höheren Werten im Winterhalbjahr und einem geringeren Belastungsniveau im Sommerhalbjahr. Die Grenzwerte der Kurorterichtlinie wurden durchwegs eingehalten. Die Gesamtstaubdeposition zeigte an verkehrsfernen Messstellen vegetationsbedingt und aufgrund landwirtschaftlicher Tätigkeiten den erwarteten Jahresverlauf mit einem Minimum im Winter und einem Maximum im Sommer. Einen atypischen, gegenläufigen Verlauf wiesen hingegen die Messstellen entlang des örtlichen Hauptverkehrsträgers und an der Seilbahn - Talstation auf, was wiederum auf vermehrte Staubaufwirbelung durch den Straßenverkehr hindeutet.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass in St. Radegund während der Luftgütemessungen 2000/2001 entlang der durch den Ortskern verlaufenden Hauptstraße vor allem aufgrund diffuser Staubemissionen aus dem KFZ-Verkehr die Vorgaben der Richtlinie „Immissionsmessungen in Kurorten" betreffend Staubbelastungen im Winter nicht eingehalten werden konnten. Die Gemeinde ist angehalten, künftig, besonders im Winterhalbjahr, verstärkte Aufmerksamkeit auf die Staubbefreiung der Straßen zu richten. Außerhalb des Einflussbereiches der Hauptstraße werden die Vorgaben, wie sie an heilklimatische- und Luftkurorte gestellt werden, durchwegs eingehalten.