Luftgütemessungen Köflach
Mobile Messungen 2008/2009, Integrale Messungen 2009/2010
Die mobilen und integralen Luftgütemessungen in Köflach in den Jahren 2008-2010 wurden auf Grund von Überlegungen der Stadt Köflach, sich um das Prädikat „Kurort" zu bewerben, durchgeführt. Neben juristischen, medizinischen und infrastrukturellen Vorgaben ist in einem Anerkennungsverfahren auch eine umweltmedizinische Bewertung der Immissionssituation hinsichtlich der Materien Lärm und Luftqualität erforderlich. Die Erhebung und Beurteilung der Luftqualität wird dabei mittels der sogenannten "Kurorterichtlinie" (Hrsg.: BM für Umwelt, Jugend und Familie 1997) vorgenommen.
Im Rahmen der aktuellen Erhebungen wurden in Ergänzung zu bereits verfügbaren Daten Messungen mittels mobiler Messstation nahe der Therme Köflach als potentiellem therapeutischem Zentrum durchgeführt, sowie ein integrales Messnetz mit 6 Standorten zur flächenhaften Interpretation der Messergebnisse betrieben.
Seit der Inbetriebnahme der PM10 Feinstaubmessungen gilt Köflach als eines der Belastungszentren der Steiermark, wofür neben den lokalen Emissionen vor allem die immissionsklimatische Ungunstlage mit sehr schlechten Ausbreitungsbedingungen für Luftschadstoffe verantwortlich sein dürfte. An der
Fixmessstelle Köflach wurden in den vergangenen Jahren im steirischen Vergleich durchwegs klar überdurchschnittliche PM10-Belastungen registriert. Die Vorgaben des IG-L hinsichtlich der tolerierten Zahl an jährlichen Grenzwertüberschreitungen konnten mit Ausnahme des meteorologisch ungewöhnlich günstigen Jahres 2009 nicht eingehalten werden.
Für die aktuellen mobilen Messungen kann festgehalten werden, dass die Luft am Messstandort beim Thermalbad Köflach durch die Schadstoffe Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid im steiermarkweiten Vergleich durchschnittlich bis unterdurchschnittlich belastet war, wobei sich die Konzentrationen etwas unter dem Niveau der fixen Messstationen Köflach und Voitsberg bewegten. Bezüglich dieser Schadstoffe kann mit Ausnahme von singulären Ereignissen generell vom Einhalten der Vorgaben der für die vorliegende Fragestellung relevanten Kurorterichtlinie ausgegangen werden.
Auch die Ozonbelastung lag auf durchschnittlichem regionalem Niveau. Während der nicht ganz zweimonatigen Sommermessung wurden 11 Überschreitungen des Zielwertes gemäß Ozongesetz registriert. Ab 2010 ist eine Überschreitung dieses Wertes an 25 Tagen pro Kalenderjahr im Mittel
über drei Jahre zulässig.
Die Konzentrationen an Feinstaub PM10 lagen während der Wintermessung nur wenig unter dem Niveau der fixen Messstationen Köflach, Voitsberg, Zeltweg oder Knittelfeld, was die großräumige Belastungssituation aufzeigt. Der gesetzlich vorgeschriebene Grenzwert von 50 μg/m³ wurde während der zweimonatigen Messung 11 mal überschritten, als maximaler Tagesmittelwert wurden145 μg/m³ (290% des Grenzwertes gemäß IG-L) registriert. Während der Sommermessungen blieben die Feinstaubbelastungen erwartungsgemäß deutlich geringer. Dennoch ist davon auszugehen, dass auch am mobilen Messstandort die gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich des PM10-Tagesmittelwertes (das IG-L toleriert aktuell 25 Überschreitungstage pro Jahr) in der Mehrzahl der Jahre und unter durchschnittlichen meteorologischen Bedingungen nicht eingehalten werden können.
Die Ergebnisse aus dem einjährig betriebenen integralen Messnetz (6 Messpunkte im Stadtgebiet, 1 Hintergrundmesspunkt in Piber) lassen darauf schließen, dass sowohl die Vorgaben der Kurorterichtlinie hinsichtlich des Jahresmittels des Gesamtstaubniederschlags als auch der IG-L - Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid durchwegs eingehalten werden können. Für staubförmige Luftverunreinigungen und Stickstoffdioxid erbrachten die Messungen jedenfalls einen fallenden Gradienten vom Stadtzentrum (Messstation) zur Peripherie (Therme).