Statuserhebung Stickstoffdioxid entlang des steirischen Autobahnnetzes
Ergänzung zur NO2-Statuserhebung in Graz
Eine umfassende Beschreibung der Belastungssituation mit Stickstoffdioxid im Großraum Graz erfolgte im Rahmen der Statuserhebung NO2 in Graz 2003 – 2009 [FA17C 2010]. Obwohl auch im dicht besiedelten Gebiet der Verkehr die maßgebliche Quelle für Stickstoffoxide ist, tragen auch andere Emissionsquelle sowie die dichte Verbauung wesentlich zur NO2-Belastung bei.
Außerhalb von städtischen Gebieten ist vor allem entlang von Autobahnen mit Überschreitungen des NO2-Grenzwertes gemäß Luftqualitätsrichtlinie [EG 2008] für den Jahresmittelwert von 40 μg/m³ zu rechnen. Als Ergänzung zur NO2-Statuserhebung für den Großraum Graz wird im vorliegenden Bericht die Situation entlang des steirischen Autobahnnetzes für jene Abschnitte beschrieben, die aufgrund der hohen Verkehrsbelastung maßgebliche Immissionsbeiträge entlang der Trassen verursachen.
Ausgehend von permanenten Messungen im Untersuchungsgebiet und von temporären Erhebungen in Autobahnnähe wurde in der vorliegenden Untersuchung die flächenhafte Verteilung der NO2-Belastung auf Basis von Modellrechnungen ermittelt, um jene Gebiete festzulegen, in denen die Vorgaben der Luftqualitätsrichtlinie und des Immissionsschutzgesetzes Luft nicht sicher eingehalten werden können.
Die Simulationen zeigen, dass der derzeit gültige Grenzwert für den Jahresmittelwert an NO2 von 35 μg/m³ neben der A2 und A9 häufig überschritten wird. Betrachtet man die NO2-Belastung zusammen mit der Bebauungsstruktur, so zeigt sich, dass entlang der A9 etwa von Deutschfeistritz bis Straß und entlang der A2 etwa zwischen Mooskirchen und der Anschlussstelle Ilz immer wieder Gebäude mit NO2-Konzentrationen über dem Grenzwert belastet sind, wobei beispielsweise in Straß, Feldkirchen bei Graz bzw. in Friesach auch etwas größere Siedlungsgebiete, von diesen Grenzwertüberschreitungen betroffen sind. Es wird also eine Erweiterung des NO2-Sanierungs- gebietes entlang der Autobahnabschnitte der A2 zwischen Lieboch und Ilz sowie der A9 zwischen Friesach und Straß vorgeschlagen. Das Sanierungsgebiet soll außerhalb der Gemeinden des Ballungsraums Graz als 50 m breiter Korridor entlang der Fahrbahnränder der betroffenen Autobahnabschnitte festgelegt werden.
Maßnahmen zur Reduktion der von der Autobahn ausgehenden Schadstoffbelastung sind im Luftreinhalteprogramm Steiermark 2011 beschrieben. Vorgesehen ist, die bisher durch die PM10-Belastung gesteuerte VBA-Umwelt zusätzlich durch Berücksichtigung der NOx-Emissionen zu schalten. Das Potential der Maßnahme wurde durch Berücksichtigung einer permanenten Geschwindigkeitsbeschränkung auf 100 km/h ermittelt.