Geruchshäufigkeiten in der Nähe eines Mastschweinestalls
Feldbegehung versus Modellrechnung
Auf Initiative des Arbeitskreises "Forum Geruch" wurde von 01.02. - 31.07.2017, in der Umgebung eines konventionellen Mastschweinestalles in der Südsteiermark, erstmalig in Österreich eine Geruchserhebung nach der neuen Richtlinie EN 16841-1 durchgeführt.
Ziel des Gemeinschaftsprojektes des Amtes der Stmk. Landesregierung, des Amtes der Salzburger Landesregierung und der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein war:
• Klärung von Aufwand (zeitlich und personell) und Praktikabilität der neuen Richtlinie
• Prüfung der Vergleichbarkeit von Feldbegehungen und Modellrechnungen
• Prüfung der Möglichkeit zur Erstellung eines Evaluierungsdatensatzes für Geruchsausbreitungsmodelle in Öster-
reich.
Es zeigte sich, dass aufgrund des sehr hohen zeitlichen und personellen Aufwandes Feldbegehungen nach EN 16841-1 in der täglichen gutachterlichen Praxis kaum anwendbar sein werden.
Erste Vergleichsrechnungen mit Ausbreitungsmodellen ergaben bei Verwendung genauer meteorologischer Eingangsdaten und vor Ort erhobener Geruchsfrachten für eine Geruchsschwelle von 1 GE/m³ tatsächlich eine Äquivalenz zwischen Begehung und Modellierung.
Bezüglich der Emissionsfaktoren in der Mastschweinehaltung zeigte sich im Verlauf der Studie ein sehr großer Unterschied zwischen dem in der VDI 3894- 1 angegebenen Faktor und den olfaktometrisch durchgeführten Messungen bzw. anderen aus der Literatur abgeleiteten Faktoren, die deutlich höher liegen. Zur Klärung dieser Unterschiede ist noch Forschungsbedarf gegeben.
Das Auflösungsvermögen der Probanden für Schweinegeruch lag deutlich unter 1, woraus sich ein starker Einfluss der Geruchskonzentrationsverteilung auf das Auftreten von Geruchsstunden ableiten lässt. Daher kommt der korrekten Modellierung des 90 Perzentils der Geruchskonzentrtionsverteilung einer Stunde große Bedeutung zu. Im Modell GRAL wird hierfür ein Konzentrations-Varianz Modell eingesetzt.
Der im Rahmen dieser Arbeit generierte Datensatz soll nun für Dritte aufbereitet und zugänglich gemacht werden, um eine Möglichkeit zur Modellevaluierung für Entwickler und Anwender von Geruchsausbreitungsmodellen zu bieten.