Sekundäraerosolbildung in Luftgütesanierungsgebieten
Einfluss von NH3 aus landwirtschaftlichen und sonstigenQuellen auf PM10 Immissionen in der Steiermark
Anlass für diese Studie war die Tatsache, dass die PM10 und PM2.5 Belastung in der Steiermark unter anderem auch durch den hohen Anteil sekundär gebildeter Ammoniumnitrat und Ammoniumsulfat Aerosole geprägt ist. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss von NH3- Emissionen, die vorwiegend aus der Landwirtschaft kommen sowie auch von NOx-Emissionen aus dem Verkehr auf die Bildung und räumliche Verteilung von sekundären anorganischen Aerosolen (SecInorg, in erster Linie Ammoniumnitrat) in der Steiermark beispielhaft für die Monate Jänner und Februar 2011 untersucht.
Dazu wurde auf die im EU-Projekt PMinter entwickelte und erfolgreich erprobte Methodik zurückgegrifffen. Mit Hilfe von WRF-Chem (Weather Research and Forecast mode coupled with Chemistry) wurden die Auswirkungen unterschiedlicher Reduktionsszenarien auf die regionale Produktion von Ammonium und Nitrat PM betrachtet. Sekundär gebildetes PM ist letztendlich ein Produkt verschiedenster Quellen, bei dessen Bildung Vorläufer-substanzen, atmosphären-chemische Prozesse, Dispersion und Transport eine Rolle spielen. Diese Bildungsprozesse, welche schlussendlich erst zu den lokalen Immissionsbelastungen führen, sollten bei der Ausweisung von Luftgütesanierungsgebieten ergänzend zur räumlichen Emissionsverteilung berücksichtigt werden. Generell konnte für sekundär gebildetes PM im EU Projekt PMinter und in dieser Studie ein hohes Reduktionspotential nachgewiesen werden.
Die Ergebnisse dieser Arbeit bilden eine wichtige Voraussetzung zur Festlegung von Grenzen einer Sanierungsgebietsausweisung. Beide Emissionsszenarien zeigen, dass die Ausdehnung des Luftgütesa-nierungsgebietes mit Stand bis Sommer 2014 in Bezug auf den Beitrag von SecInorg zur PM10 Immissions-konzentration sehr gut passend war. Eine relevante Eingrenzung des Gebietes ist aus Sicht dieser Studie nicht empfehlenswert. Einige landwirtschaftlich genutzte Gebiete im Randbereich (und außerhalb) des ausgewiesenen Luftgütesanierungsgebietes (Region Weiz bis Hartberg, oberes Murtal westlich von Judenburg, Ennstal wes-lich von Liezen) weisen zusätzlich ein höheres Potential bezügliche der Bildung von sekundären Aerosolen auf und sollten in eine Maßnahmenplanung mit einbezogen werden.