ORTSBILD LEOBEN
Rechtskräftiges Ortsbildschutzgebiet |
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VO-Datum | LGBl.Nr. | Stück | Jahr | Verlautbarung |
22.05.1989 | 51 | 15 | 1989 |
05.07.1989 |
Bodenfunde seit der jüngeren Steinzeit beweisen die Siedlungskontinuität im klimatisch und verkehrsmäßig begünstigten Leobener Becken. Römische Funde aus der näheren Umgebung Leobens weisen auf eine Siedlung und auf den Verkehrsweg hin, der Flavia Solva/Leibnitz über Bruck a.d.M. mit der Norischen Hauptstraße Aquileja/Grado - Ovilava/Wels verband. Der Weg zum Erzberg gewann besonders im 3. Jh.n.Chr. an Bedeutung. Seit 1160 erst ist mit dem "forum Lioben" die Marktsiedlung Alt-Leoben um die St. Jakobs-Kirche bezeugt. Der unbefestigte, auf altem Aribonenbesitz entstandene, nur durch Wehrbauten in der Umgebung geschützte Ort war Stapelplatz für das "Leobner Eisen".
Die Stadt ist eine rechteckige, vollkommen regelmäßige Anlage mit den Schmalfronten nach Osten und Westen gekehrt. Das Zentrum durchzieht der schöne, 200 m lange und 40 m breite nordsüd orientierte Hauptplatz, von einer breiten Quergasse, an deren einer Ecke sich der Rathausturm erhebt, durchschnitten und von Parallelgassen flankiert. Die Straßen sind breit und meist von zweigeschossigen stattlichen Häusern flankiert.
Vor der Südfront der Stadt liegt das Glacis, eine freundliche, von einer schattigen Kastanienallee durchzogene Anlage. Gegen Nordosten dehnt sich außerhalb der Stadtmauer das sogenannte Josefè aus, eine geräumige, von Kastanien- und Akazienalleen umsäumte Wiese.
Der mittelalterliche Stadtkern hebt sich noch heute deutlich ab; im Norden Erzherzog-Johann-Straße, im Westen und Osten der Murfluss, im Süden die Glacis-Allee. Die Umfassungsmauern mit mehreren Wehrtürmen sind nur mehr zum Teil erhalten, so der Freimannsturm im Südwest-Eck. An der Nordwest-Ecke errichteten die Dümmerstorffer nach 1261 eine Burg, die 1418 landesfürstlich wird (seit 1613 Jesuitenkollegium) und im Nordost-Eck ein Dominikanerkloster; beide als Bollwerke in das Befestigungssystem miteinbezogen. Ein quadratisches Wohnstraßennetz umschließt den zentral gelegenen Hauptplatz. Von den Toranlagen ist nur mehr der "Mautturm" (westlicher Brückenkopf) erhalten. 1889 wurde gegen Norden eine "neuzeitliche", rasterförmige Stadterweiterung durchgeführt. Durch den Abbruch eines Teiles der nördlichen Häuserzeile verlor der Hauptplatz seine ursprüngliche Geschlossenheit. Zu einer weiteren "Stadterweiterung" kam es schließlich durch die Eingemeindungen von Donawitz und Göß im Jahre 1939.
Das Schutzgebiet umfasst den mittelalterlichen Stadtkern mit Waasenvorstadt, das Gründerzeitviertel, die Massenburg, den Bereich der Klosteranlage in Göß, den Bereich um St. Erhard, Judendorf und die Siedlung "Ehrenheimweg" als montangeschichtliches Ensemble.
Quelle: G. Axmann, K. Gartler & U. Werluschnig, 1994, Ortsbildschutz Steiermark 1977-1994
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