Agenda 2030 - die "neue Nachhaltigkeit"
Die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen
Nachhaltige Entwicklung ist zentrales Thema in der Steiermark
Nachhaltigkeit ist ein auf Langfristigkeit aufbauendes Leitbild der Umwelt-, Wirtschafts-, Beschäftigungs- und Sozialpolitik. Heißt übersetzt: "Eine intakte Umwelt, wirtschaftliche Prosperität und sozialer Zusammenhalt sollen gemeinsame Ziele der globalen, nationalen und lokalen Politik sein, damit die Lebensqualität für alle Menschen langfristig gesichert ist." Nachhaltige Entwicklung ist daher die Antwort auf die Herausforderung, gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Prozesse verantwortungsbewusst zu steuern.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten unterstützt das Land Steiermark, über den Fachbereich " Nachhaltige Entwicklung und über die Nachhaltigkeitskoordination", nachhaltige Entwicklung auf kommunaler und betrieblicher Ebene. Diese Einrichtung initiiert Projekte, Aktivitäten und Maßnahmen, um die Steiermark zukunftsfit zu machen.
Das globale Aktionsprogramm Agenda 2030 ist inhaltlich nicht neu, aber die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele zeigen die Breite des Themas mit ansprechenden Bildern. Damit kann die Querschnittsmaterie für alle verständlich dargestellt werden und gibt der gesamten Nachhaltigkeitsbewegung neuen Schwung. Wir können damit sehr gut zeigen, dass es um den Planeten - die Menschen - den Wohlstand - den Frieden und ein partnerschaftliches Miteinander geht und zwar für alle Staaten gleichermaßen. Verbunden mit Optimismus und Freude können wir neue Kraft schöpfen und die Welt zukunftsfähig gestalten.
Die Agenda 2030 mit den 17 Zielen und 169 Targets ist breit genug um jedem Thema kraftvoll einen Platz zu geben. Die Ziele sind neutral und übergeordnet, lassen Kooperationen zu und können für uns in der Steiermark konkretisiert werden. Somit haben sie für uns eine wichtige strategische Bedeutung. Durch die Piktogramme sind sie auch nach außen sichtbar und "Nachhaltigkeit wird verständlich".
Am 25. September 2015 wurden bei der UNO-Vollversammlung in New York die weltweit gültigen "nachhaltigen Entwicklungsziele" (Sustainable Development Goals - SDGs) im Rahmen der Agenda 2030 von den 193 Staaten einstimmig verabschiedet. Alle Nationen - und somit auch Österreich - einigten sich darauf, Maßnahmen zu setzen, um auf lokaler, regionaler, staatlicher und globaler Ebene bis zum Jahr 2030 vermehrt soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit zu fördern. Mit diesem Konsens zeigt die internationale Gemeinschaft, dass in einer vernetzten Welt lokale und globale Probleme gemeinsam und gleichzeitig angegangen werden müssen.
Auf den ersten Blick ist Österreich ein gut entwickelter Wohlfahrtsstaat mit hoher Lebensqualität, funktionierender Infrastruktur sowie einem gut ausgebauten Gesundheits- und Bildungssystem. Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, dass wir als Industrienation durch unseren ressourcenintensiven Lebensstil einen wesentlichen Anteil an den globalen Umwelt- und Sozialproblemen haben. Der Zusammenhang zwischen unserem Lebensstil und der Gefährdung der Umwelt bzw. schlechter Lebensbedingungen von Menschen in anderen Kontinenten ist längst bekannt und zwingt uns, über ein neues Miteinander nachzudenken. Die Agenda 2030 wendet sich an alle Staaten in gleicher Weise und ist in diesem Punkt sicher revolutionär, weil sie klarmacht, dass wir alle auf einem Planeten leben, auf dem wir nur überleben können, wenn wir alle etwas tun. Gleichzeitig sind die Ziele nicht neu, aber in diesem gemeinsamen Auftrag erscheinen sie in einem neuem Licht.
Dem Mainstreaming Ansatz Österreichs entsprechend sind alle Ebenen aufgefordert, an der Umsetzung der Ziele mitzuwirken. Die Steiermärkische Landesregierung hat sich bereits 2016 zur Agenda 2030 bekannt. Die Nachhaltigkeitskoordination wurde beauftragt, die Umsetzung der Agenda 2030 in der Landesverwaltung durchzuführen: Die steirische Landesverwaltung hat in den letzten beiden Jahren durch die Koppelung der wirkungsorientierten Haushaltsführung mit den SDGs als erstes Bundesland ein Instrument geschaffen, um die weltweiten Nachhaltigkeitsziele zum integralen Bestandteil der Budgetplanung zu machen und deren Umsetzung transparent zu begleiten ("Modell Steiermark").
Mit der Einrichtung der SDG-Arbeitsgruppe (angesiedelt in den Stabstellen der einzelnen Dienststellen) wird gewährleistet, dass das entsprechende Wissen und die Kompetenz in den Abteilungen vorhanden sind. Durch die Verknüpfung mit den konkreten Leistungskennzahlen und den finanziellen Aufwendungen ist in Zukunft eine kontinuierliche (jährliche), fundierte Darstellung der Beiträge der steirischen Landesverwaltung zur Agenda 2030 möglich. Mit der Landtagsenquete 2018 wurde der Politik das Thema präsentiert und die Arbeiten der Landesverwaltung vorgestellt.
Neben der Landesverwaltung sind aber auch die steirischen Städte und Gemeinden im Fokus, denn die Agenda 2030 bietet viele Anknüpfungspunkte auf kommunaler Ebene. Die steirischen Kommunen agieren in vielen Bereichen sehr zukunftsorientiert, allerdings weitestgehend sektorspezifisch. Mit der Agenda 2030 können die vielen wertvollen Projekte gebündelt und zielgerichtet sichtbar gemacht werden. Sie kann daher auch für strategische Überlegungen bei kommunalpolitischen Entscheidungen verwendet werden. In Kooperation mit dem steirischen Gemeindebund wurde eine " Gemeinde Broschüre zur AGENDA 2030" erstellt und ab Herbst 2019 wird ein Schulungsprogramm für die Kommunen angeboten.
Als erste Kommune hat die Marktgemeinde Lieboch das Thema Agenda 2030 aufgegriffen. Mit Unterstützung des Beratungsunternehmens MiraConsult wurden die Aktivitäten und Betriebe der Kommune in Richtung der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele begleitet und ihr Beitrag sichtbar gemacht.
In der Stadt Feldbach hat die Stadtgemeinde 2018 mit dem Bildungsschwerpunkt "Bildung für ein erfülltes und nachhaltiges Leben" die Agenda 2030 in die Schulen integriert und zeigt, dass die Agenda 2030 einen guten Rahmen für alle Themen darstellt und im Unterricht integriert werden kann.
Best-Practice-Beispiele, wie Gemeinden und Regionen selbst aus ihrem Einsatz für globale Fairness profitieren können, standen im Vordergrund der FairStyria-Gemeindetagung 2018 im Kunsthaus Weiz. Weitere Gemeinden und Städte sind auch schon auf dem Weg.
Neben dem kommunalen Bereich gibt es auch Kontakt zur Forschung, die TU Graz sowie die Uni Graz, die Teil des österreichischen Uni-Netzwerks sind und die Patenschaft für das Ziel 11 übernommen haben.
Für den schulischen Bereich bzw. den Bereich der pädagogischen Aus-/Weiterbildung gibt es mit dem Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark einen fachlichen Partner. Seit 2008 gibt es in der Steiermark das Projekt "Footprint-Schulen Steiermark" und bislang wurden mehr als 10.000 Kinder und Jugendliche direkt betreut, über 1.000 PädagogInnen als Multiplikatoren für das Thema Nachhaltige Entwicklung gewonnen und 190 steirische Schulen mit der Urkunde " Footprint-Schule Steiermark" ausgezeichnet.
Dieses Projekt wurde in Richtung Agenda 2030 erweitert und seit dem Jahr 2017 wird es als " Meine Welt und die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele" in der Steiermark angeboten.