Luftgütemessungen in der Steiermark, Jahresbericht 2006

Das Jahr 2006 kann insgesamt als durchschnittlich belastet bezeichnet werden. Der Belastungsschwerpunkt lag 2006 wie auch in den vergangenen Jahren beim Feinstaub. Betroffen von PM10-Grenzwertüberschreitungen sind vor allem die schlecht durchlüfteten Tal- und Beckenlagen, die als Sanierungsgebiete gemäß Immissionsschutzgesetz-Luft ausgewiesen sind..
Die Immissionen an Feinstaub PM10 lagen (mit Ausnahmen wie z.B. Hartberg) sowohl hinsichtlich der Grundbelastung (Jahresmittelwert) als auch der Anzahl der Tage mit Grenzwertüberschreitung an den meisten Messstationen in etwa auf dem gleichen Niveau wie 2005, aber deutlich unter dem hochbelasteten Jahr 2003.
Eine grobe Analyse der Verursacher für Grenzwertüberschreitungen bei Feinstaub an der hoch belasteten städtischen Hintergrundmessstelle Graz-Süd ergab, dass ca. 80% der Überschreitungstage durch lokale Quellen, vor allem Verkehr und Heizungsanlagen, etwas über 10% durch Schadstoffeintrag aus Ost-Nordosteuropa (Kraftwerke, Industrie, möglicherweise großflächiges Abbrennen von Feldern, etc.), knapp 5% durch Saharastaub und ca. 3% durch Brauchtum (Silvester, Ostern) verursacht wurden.
Im Raum Leoben-Donawitz wurden im unmittelbaren Einflussbereich des Eisen- und Stahlwerkes der VOEST neuerlich erhöhte Staubdepositionen gemessen, deren Mengen im Bereich der Ergebnisse des Vorjahres lagen. Der IG-L - Grenzwert für die Gesamtstaubdeposition wurde dabei an 3 Messpunkten überschritten. Für die im IG-L begrenzten Schwermetalle Blei und Cadmium können die Vorgaben mittlerweile eingehalten werden.
Auch in Kapfenberg wurden durch das Messnetz im Nahbereich des Stahlwerkes nach wie vor erhöhte Staubdepositionen erfasst.
Im Umfeld großer Einzelemittenten, wie die Zellstoffindustrie (Fa. Sappi) im Gratkorner Becken und das mittlerweile stillgelegte kalorische Kraftwerk im Köflach-Voitsberger Becken wurden immer wieder erhöhte Schwefeldioxid-Konzentrationen registriert. Dabei kam es auch zu Verletzungen von Grenzwerten der Verordnung gegen forstschädliche Luftschadstoffe
Erhöhte Stickstoffdioxid-Konzentrationen beschränken sich praktisch ausschließlich auf besonders verkehrsexponierte Standorte und hier vor allem auf den Großraum Graz. Hauptverursacher ist der Straßenverkehr (Individual- wie Schwerverkehr), wobei trotz verbesserter Verbrennungstechnik und geringerer Stickstoffoxid-Emissionen offensichtlich steigende primäre NO2-Emissionen von Diesel-PKWs (steigender Anteil von Fahrzeugen mit Oxidationskatalysator) das Problem derzeit nicht entschärfen. Wie beim Feinstaub ist auch bei den Stickstoffoxiden die Belastung vor allem im Winterhalbjahr evident. Die Stickstoffdioxid Konzentrationen lagen im Jahr 2006 in etwa auf dem gleichen Niveau wie im sehr hoch belasteten Jahr 2003.
Hohe Ozonbelastung im Hochsommer wurde vor allem in den beiden überdurchschnitt-lich warmen Monaten Juni und Juli registriert, im kälteren August blieben die Ozonwerte auf einem relativ niedrigen Niveau. Damit lagen die Werte im Durchschnitt zwar über den sehr gering belasteten Jahren 2004 und 2005, aber doch deutlich unter dem sehr hoch belasteten Jahr 2003.
Themenschwerpunkte im Jahr 2006 waren zum einen die Erweiterung und Neustrukturierung des Informationsangebotes im Internet sowie die Umweltinfomation an Schulen zum anderen die Feinstaubbelastung und mögliche Maßnahmen zu deren Reduktion.
Laufende Projekte sind das Aquella-Projekt (Aerosolquellenanalyse Steiermark) zur Abklärung von Staubzusammensetzung und Herkunft und das EU-LIFE Projekt KAPA GS (Klagenfurts Anti PM10 Aktionsprogramm mit Graz und Südtirol), das Methoden der Ursachenanalyse, konkrete Maßnahmen und deren Umsetzung zum Inhalt hat.
In Adaption an neue Anforderungen und geänderte Rahmenbedingungen wurde das Immissionsmessnetz um drei neue Luftgütemessstellen ergänzt (Grebenzen, Fürstenfeld, Leibnitz). Einige Messstationen wurden umgerüstet bzw. erweitert.
