Luftgüteuntersuchungen Trofaiach
Die Luftgüteuntersuchungen in Trofaiach wurden im Zeitraum von Mai 1999 bis Juni 2000 aufgrund von häufigen Geruchsbeschwerden von Anrainern der Firma Rumpold (Behandlung und Entsorgung von diversen Altstoffen) durch- geführt. Sie umfassten Messungen mittels mobiler Immissionsmessstation, Geruchserhebungen nach einer modifizierten Rastererhebungsmethode und Untersuchungen mit instrumentellen analytischen Methoden. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden bereits vorab vor Ort präsentiert. Im Laufe des Jahres 1999 wurde von der Firma eine zentrale Abluftreinigungsanlage errichtet, um eine Reduktion der Geruchsemissionen zu erzielen.
Die mobilen Luftgütemessungen wurden am Messstandort Alois Schallerstraße im Zeitraum vom 26. 5. bis 6. 7. 1999 und am Standort Neubaugasse vom 10. 5. bis 6. 6.2000 vorgenommen. Weiters wurden zur Beurteilung der Immissionssituation Ergebnisse von Luftgütemessungen aus dem Spätherbst 1990 herangezogen, die am Gemeingrubenweg, östlich des Firmenstandortes durchgeführt wurden.
Beim Luftschadstoff Schwefeldioxid wurde am 10. 6. 1999 der Grenzwert von 0,10 mg/m³ für den
maximalen Halbstundenmittelwert der Steiermärkischen Landesverordnung (LGBl. Nr.5/1987) zwei Mal überschritten. Eine Grenzwertverletzung im Sinne der Landesverordnung lag allerdings nicht vor, da in der Verordnung drei Überschreitungen pro Tag toleriert werden.
Bezüglich der weiteren Primärschadstoffe Schwebstaub, Stickstoffmonoxid, Stickstoffdioxid und Kohlenmonoxid wurden während beider Messperioden keine Überschreitungen von gesetzlichen Grenzwerten festgestellt. Das Konzentrationsniveau muss allerdings im Vergleich mit anderen steirischen Messstellen allgemein als leicht überdurchschnittlich eingestuft werden, was zu einem nicht unerheblichen Teil auf Emissionen des nahegelegenen Stahlwerkes in Donawitz zurückzuführen sein dürfte.
Die Ozonwerte blieben in einem dem Witterungsverlauf und der Lage des Standortes entsprechenden Konzentrationsbereich.
Aufgrund der aus immissionsklimatischer Sicht günstigeren Witterungsverhältnisse während der Sommermonate blieben mit Ausnahme der Schwefeldioxidimmissionen die Schadstoffkonzentrationen während der Messung 1999 zum Teil deutlich unter den Werten, die im Spätherbst 1990 gemessen wurden.
Zur Dokumentation der Geruchssituation wurden neben instrumentellen analytischen Methoden (Immissions- und Emissionsmessungen mittels extraktiver Fourier-Transformation-Infrarot-Spektroskopie - FTIR und Massenspektrometrie) vor allem umfangreiche Geruchserhebungen mittels Rasterbegehung durch Probandenteams durchgeführt. Die Teams setzten sich dabei aus zumindest drei Teilnehmern pro Erhebung zusammen und umfassten auch Vertreter der Anrainer. Die Untersuchung wurde in zwei Kampagnen durchgeführt. Während der Wetterlagenquerschnitt der ersten Kampagne durchaus als für die Jahreszeit repräsentativ bezeichnet werden kann, wies die zweite Kampagne eine hohe Anzahl von hochdruckdominierten windschwachen und damit auch weniger geruchsbelasteten Erhebungsfahrten auf.
Für die Auswertungen wurden nur Geruchswahrnehmungen herangezogen, die von zumindest der Hälfte der jeweiligen Probanden dokumentiert wurden. Als Beurteilungsschlüssel wurden der 8%- bzw. 3%-Geruchsstunden-Richtwert der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1994) herangezogen. Insgesamt war bei den während der Untersuchungen vorherrschenden Witterungsbedingungen ein Bereich im Umkreis von rund 150m um das Werk, in Richtung der Hauptwindachse NW - SE etwas weiter, als belastet anzusehen.
Die instrumentellen Immissions- und Emissionsmessungen ließen aufgrund der Vielzahl der chemischen Verbindungen sowie der auftretenden (geringen) Konzentrationen nur qualitative Bewertungen zu. Es zeigte sich aber neuerlich, dass viele Verbindungen mit dem Geruchssinn nach wie vor in wesentlich geringeren Konzentrationen wahrgenommen werden, als sie mit aufwändigen instrumentellen Methoden nachge- wiesen werden können.
Zusammenfassend ist also zu sagen, dass signifikant erhöhte Immissionskonzentrationen der gemessenen Primärschadstoffe während der beiden mobilen Messungen nicht nachgewiesen werden konnten. Die Geruchsbeschwerden der nahen Anrainer des Werkes müssen jedoch aus fachlicher Sicht als objektiv begründet bezeichnet werden.