Luftgütemessungen in der Steiermark, Jahresbericht 2008

Das Jahr 2008 kann im langjährigen Vergleich als klar unterdurchschnittlich belastet bezeichnet werden. Trotzdem blieb auch heuer vor allem das Thema Feinstaub PM10 ein medialer Dauerbrenner. Neben diesem lufthygienischen Hauptthema traten sämtliche anderen Themen und Schadstoffe in der öffentlichen Wahrnehmung neuerlich völlig in den Hintergrund.
Die Immissionen an Feinstaub PM10 lagen sowohl hinsichtlich der Grundbelastung (Jahresmittelwert) als auch der Anzahl der Tage mit Grenzwertüberschreitung an nahezu allen Messstationen unter denen der Vorjahre.
Außer in der Landeshauptstadt Graz wurde nur an den Messstellen Leibnitz und Köflach die vom IG-L tolerierte Anzahl an Tagesmittelgrenzwertüberschreitungen nicht eingehalten. Erstmals konnte also in weiten Teilen des Landes den gesetzlichen Vorgaben entsprochen werden. Zu dieser positiven Entwick- lung haben neben den außergewöhnlich günstigen Ausbreitungsbedingungen in diesem Jahr sicherlich auch die Bemühungen der letzten Jahre um emissionsseitige Reduktionen (z.B. Hausbrandemissionen, Winterdienst) beigetragen.
Im Raum Leoben-Donawitz wurden im Einflussbereich des Eisen- und Stahlwerkes der VOEST auch 2008 erhöhte Staubdepositionen gemessen. Ein Trend zur Verbesserung der Situation ist in letzter Zeit nicht mehr erkennbar. Auffällig ist vor allem der deutliche Anstieg der Belastungen im Bereich des Messpunktes Judaskreuzsiedlung. Auch in der Umgebung des Stahlwerkes Kapfenberg wurden an zwei Messpunkten nach wie vor erhöhte Staubdepositionen registriert. Hier wurden bereits Maßnahmen zur Verminderung der Belastung eingeleitet.
Für Stickstoffdioxid wurden 2008 im Gegensatz zum Vorjahr wieder vereinzelte Grenzwertüberschreitungen registriert, die sich aber auf die Grazer verkehrsnahe Messstelle Don Bosco beschränkten. Von der generel- len Belastung her waren aber auch die Stickstoffdioxidkonzentrationen leicht rückläufig.
Schwefeldioxid als Belastungspotential beschränkte sich wie schon in den vergangenen Jahren auf das Gratkorner Becken, wo besonders der Prallhangbereich um die Kirche Straßengel nach wie vor durch Emissionen der lokalen Papier- und Zellstoffindustrie beeinträchtigt wird.
Ozon war 2008 generell kein brisantes Thema, da das gesamte Sommerhalbjahr durch einen eher abwechslungsreichen, oft auch ausgesprochen unbeständigen Witterungsverlauf geprägt war. Die für die Ausbildung hoher Ozonkonzentrationen nötigen längeren stabilen Hochdruckepisoden fehlten völlig. Im Gegensatz zum Vorjahr blieb die Informationsschwelle des Ozongesetzes deutlich unterschritten.

Informationen über die räumliche Schadstoffverteilung im Untersuchungsgebiet liefern die integralen Messnetze. Zur Zeit werden in der Steiermark drei permanente integrale Messnetze zur Erfassung der Saubdeposition sowie des Blei- und Cadmiumgehaltes zur Überwachung der Grenzwerte des Immissionsschutzgesetzes-Luft betrieben. Mit 12 Dauermessungen wird die Luftqualität in steirischen Kurorten hinsichtlich der Parameter Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid und Gesamtstaubdeposition kontrolliert. Vier weitere Messnetze dienten der Erfassung der Schadstoffbelastung im Auftrag der Behörde.
Um zusätzliche Informationen über die flächenhafte Belastung durch PM10 zu erhalten wurden im Jahre 2008 in Maria Buch-Feistritz, Seiersberg und Lassing Messungen mit einem mobilen High-Volume-Sammler durchgeführt.
Zahlreiche weitere Sondermessprogramme zur Erfassung der Luftgüte konnten 2008 abgeschlossen bzw. als Bericht veröffentlicht werden.
Aktuelle Projekte des Jahres 2008:
- Aquella (Aerosolquellenanalyse)
Während in den Jahresberichten der vergangenen Jahre auf die Ergebnisse der einzelnen Projekte eingegangen worden ist, wird hier versucht eine Zusammenschau der einzelnen Projekte (Graz (PM10),
Graz (2,5) ,
Leoben,
Hartberg, Knittelfeld,
Köflach,
Peggau) zu präsentieren.
- Südalpeninitiative
Im Rahmen diesesProjektes wird versucht die naturräumliche Benachteiligung der Regionen südlich des Alpenhauptkammes als wesentliche Ursache für die im Großraum Graz auftretenden flächenhaften Feinstaubbelastungen nachzuweisen.
- Bioindikation Graz
Ziel dieses Projektes ist die Bewertung der Luftgüte in Graz auf Basis von Flechtenvorkommen. - Betriebsanlagen - Emissionskataster Steiermark
Um auch diffuse Staubemissionen erfassen zu können, waren Neuerungen in der Datenerhebung und -verarbeitung erforderlich. - Immissisonskataster Steiermark
Aufbauend auf die zur Zeit in Arbeit stehenden Emissionskataster für die verschiedenen Quellgruppen ist die Erstellung eines landesweiten Immissionskatasters geplant.
Gesetzliche Neuerungen brachte die am 21. Mai 2008 veröffentlichte Richtlinie über Luftqualität und saubere Luft für Europa, 2008/50/EG [EURL 2008]. Die unter anderem die Luftreinhalterahmenrichtlinie und die 1. bis 3. Tochterrichtlinie zusammenfasst. Eine Umsetzung in österreichisches Recht ist derzeit in Vorbereitung.
Maßnahmenschwerpunkte des Jahres waren die Installation einer imisssionsgesteuerten Verkehrsbeeinflussungsanlage auf Abschnitten der Süd- und Pyhrnautobahn, sowie die Vorbereitung zur Einführung von Umweltzonen.