Ist-Zustand und Szenarien der NO2- Belastung im Bereich der B320 Ennstalstraße in Liezen

Zur Beurteilung der Frage, ob die Voraussetzungen für das von mehreren Gemeinden im oberen Ennstal beantragte Fahrverbot für Lastkraftfahrzeuge über 7,5 Tonnen auf der B320 zwischen Liezen und Mandling gegeben sind, wurde ein entsprechendes immissionstechnisches Gutachten bei der FA17C, Technische Umweltkontrolle, des Amtes der Stmk. Landesregierung in Auftrag gegeben. Dabei sollen Aussagen über die Luftschadstoffbelastung für die Anrainer durch den Verkehr auf der B320 getroffen werden, welche in der Folge einer medizinischen Beurteilung unterzogen werden.
Im April 2008 erfolgte eine großräumige Berechnung für den Bereich zwi- schen Liezen und Gröbming ohne dabei jedoch den Einfluss von Gebäuden und bestehenden Lärmschutzwänden auf die lokale Schadstoffausbreitung zu berücksichtigen. Es zeigte sich, dass Grenzwertüberschreitungen bei Stick- stoffdioxid (NO2) nur im Nahbereich der B320 vor allem in Liezen möglich sind. In dieser Untersuchung werden nun auch die Gebäude und die beste- henden Lärmschutzwände entlang der B320 in Liezen in den Simulationen berücksichtigt. Da sich der Bereich Liezen als einziger Bereich mit potentiellen Grenzwertüberschreitungen erwiesen hat, wurde das Augenmerk auf diesen Bereich gelegt.
Als Leitsubstanzen wurden die Stickstoffoxide betrachtet, da hier der Verkehr für die bodennahen Belas- tungen der Hauptverursacher ist und bei Stickstoffdioxid Grenzwertüberschreitungen nach dem Immis- sionsschutzgesetz-Luft am wahrscheinlichsten sind.
Die Berechnungen zeigen, dass der derzeit gültige Grenzwert für das NO2-Jahresmittel von 30 μg/m³ + 10 μg/m³ Toleranzmarge bei Wohngebäuden entlang der B320 nicht erreicht werden dürfte. Überschreitungen sind zur Zeit entlang der B138 in Liezen zu erwarten.
Da einerseits ab dem Jahr 2012 keine Toleranzmarge mehr vorgesehen ist und andererseits derzeit noch kein klarer Trend für eine abnehmende NO2-Belastungen erkennbar ist, muss davon ausgegangen werden, dass die Überschreitungen des Grenzwertes entlang der B138 bei Wohngebäuden auch in Zukunft beste- hen bleiben. Wohngebäude entlang der B320 sind nach derzeitiger Einschätzung nicht von Grenzwertüber- schreitungen betroffen.
Immissionsseitig würde eine LKW-Reduktion von 20 % einen Rückgang der NO2-Belastung von beispiels- weise 30 μg/m³ auf 28 μg/m³ ergeben, bei 50 % weniger Lkws könnte eine Verringerung auf 24 μg/m³ erreicht werden. Diese einfachen Abschätzungen sind aber tendenziell überschätzend, da die primären NO2-Emissionen auf der B320 deutlich weniger stark reduziert werden, als die NOx-Emissionen.
Es muss aber auch ausdrücklich festgehalten werden, dass sich diese Berechnungen ausschließlich auf das Untersuchungsgebiet beziehen. Ob sich durch Umwegfahrten in anderen Gebieten höhere Emissionen oder mehr Bereiche mit potentiellen Grenzwertüberschreitungen ergeben bzw. wie sich insgesamt betrachtet die Verkehrsemissionen verändern werden, war nicht Untersuchungsgegenstand dieser Studie.
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