Mobile Luftgütemessungen - Naas
22.04.2016 - 10.01.2017
Die gegenständlichen Luftgütemessungen in Naas wurden aufgrund einer Beschwerde über unzumutbare Belästigungen durch Staubemissionen aus einem nahegelegenen Steinbruch durchgeführt. Die Mobile Messstation war von 22.04.2016 bis 10.01.2017 in Betrieb.
Im Messzeitraum von 8 ½ Monaten wurden überdurchschnittlich hohe Belastungen mit Feinstaub PM10 festgestellt, vergleichbar mit jenen an hoch belasteten Grazer Messstationen. Der maximale Tagesmittelwert (153 μg/m³ bzw. 306% des Grenzwertes gemäß IG-L) sowie das 97,5 Perzentil (80 μg/m³) lagen sogar höher als die entsprechenden Kennzahlen an Grazer Vergleichsstationen. Belastungsspitzen mit bis zu 900 μg/m³ als Halbstundenmittelwert wurden vor allem in den frühen Morgenstunden registiert. Die Anzahl der ermittelten Überschreitungstage (14) wurden nur im Ballungsraum Graz überschritten. Der berechnete jahresdurchschnittliche Immissionsbeitrag lokaler Emittenten (6-8 µg/m³) lässt in stärker belasteten Wintern eine Überschreitung des IGL - Grenzwertes von 25 Überschreitungstagen pro Kalenderjahr befürchten. Der Hauptanteil des freigesetzten Staubes entfällt auf die grobkörnige Fraktion wie es für gesteinsverarbeitende Betriebe typisch ist (Verarbeitung, Manipulation, Aufwirbelung). Hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit mögen diese Grobfraktionen zwar weniger kritisch zu bewerten sein als PM10, sie führen aber durch das Auftreten von Staubdepositionen zu Belästigungen.
Die Stickstoffdioxid-NO2-Konzentrationen lagen am Messstandort auf Höhe einiger zum Vergleich herangezogener Bezirkshauptstädte und blieben dabei deutlich unter den IGL - Ziel bzw. Grenzwerten. Als Verursacher ist nicht nur der Verkehr auf der nahen Rechberg-Straße, sondern auch der Einsatz von mobilen Maschinen und Geräten im Bereich des Steinbruchs anzusehen. Für die ebenfalls hauptsächlich vom KFZ-Verkehr verursachten Schadstoffe Stickstoffoxide NOx (NO + NO2) schreibt der Gesetzgeber keine Grenzen vor. Auch diese Immissionen lagen im Vergleich auf Höhe mehrerer steirischer Ballungsräume.
Die Konzentrationen von Schwefeldioxid SO2 und Kohlenmonoxid CO lagen Steiermark weit deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten.
Die Ozon-O3-Konzentrationen blieben im unbeständigen Sommer 2016 durchwegs auf einem für die Jahreszeit niedrigen Niveau, die Konzentrationen in Naas lagen im Durchschnitt regionaler Ballungsräume.
Die örtliche Immissionssituaion in Naas wird nachweislich durch lokale Emissionsquellen stark beeinflusst. Dies betrifft in erster Linie PM10. Aber auch bei den Stickstoffoxiden ist von einem nennenswerten betrieblichen Anteil auszugehen. Eine Verbesserung der lokalen Belastungs- situation durch geeignete emissionsreduzierende Maßnahmen sowohl im organisatorischen Bereich als auch im Verarbeitungsprozess des maßgeblichen Emittenten ist im Rahmen einer Betriebsprüfung anzustreben.