Luftgütemessung Steiermark - Jahresbericht 2019
Im vorliegenden Bericht werden die auf Basis des Immissionsgesetzes Luft ausgewerteten Ergebnisse der im Kalenderjahr 2019 in der Steiermark durchgeführten Immissionsmessungen zusammengefasst und dargestellt.
Weitere Inhalte dieser Jahreszusammenfassung sind der Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität (z.B. Luftreinhalte- programm Steiermark 2019, Steiermärkisches Feuerungsanlagen- gesetz) sowie aktuellen Projekten ("Meine Luft - Reine Luft", Clean Air Vorau, Luftqualität in Stallungen (LUQUASTA) Weiterentwicklungen numerischer Ausbreitungsmodelle, ) gewidmet.
Das Jahr 2019 war aus Luftgütesicht in der Steiermark das bisher positivste seit Einrichtung des Messnetzes in den späten 1980er Jahren. Dafür waren neben dem allgemeinen österreichweiten Trend des Rückgangs der anthropogenen Emissionen vor allem die Witterungsverläufe der immissionskritischen Monate Jänner bis März sowie Dezember verantwortlich. Für den Schadstoff Feinstaub PM10 konnten die Vorgaben der Europäischen Richtlinie über Luftqualität und saubere Luft für Europa [EG 2008] an allen steirischen Messstellen eingehalten werden, ohne dass Beiträge aus Winterdienst, natürlichen Quellen (Wüstenstaub) oder lokalen Baustellen berücksichtigt werden mussten.
Dies gilt auch für die deutlich strengeren nationalen Vorgaben des Immissionsschutzgesetzes-Luft [BGBl 1997]. Dieses Ziel schien vor einigen Jahren noch unerreichbar.
Ebenfalls zum ersten Mal konnten an allen Messstationen im steirischen Luftgütemessnetz die EU-Vorgaben für Stickstoffdioxid eingehalten werden, da auch an der Grazer verkehrsnahen Messstelle Don Bosco der Jahresmittelwert mit 39 μg/m³ unter dem entsprechenden Grenzwert blieb.
Die räumliche Verteilung der Immissionen in der Steiermark blieb auch 2019 im Trend der vergangenen Jahre. Wirkliche Veränderungen sind hier wohl auch nicht zu erwarten. Die Topographie der Steiermark bedingt eine starke klimatische und damit auch immissionsseitige Differenzierung zwischen einem gut durchlüfteten, gering belasteten alpinen Landesteil und dem höher belasteten südöstlichen Alpenvorland im Lee des Steirischen Randgebirges.
Der Großraum Graz blieb auch 2019 die höchstbelastete Region der Steiermark, hier machen sich die Größe der Agglomeration und die damit verbundenen Emissionen in einem vergleichsweise doch merklich erhöhten Immissionsniveau bemerkbar. Trotz des günstigen Jahres 2019 darf künftig ein durchgängiges Einhalten der Vorgaben der Luftqualitätsrichtlinie und vor allem des strengeren Immissionsschutzgesetzes-Luft, sowohl für PM10 als auch für Stickstoffdioxid nicht grundsätzlich erwartet werden. Im Gratkorner Becken wurden 2019 wie schon in der Vergangenheit zeitweise erhöhte Schwefeldioxidimmissionen registriert, die ihren Ursprung in den Emissionen der lokalen Papier- und Zellstoffindustrie hatten. Die Immissionen bewegten sich in etwa auf dem Niveau der letzten drei Jahre. Überschreitungen des Halbstundenmittelgrenzwerts nach dem Immissionsschutzgesetz-Luft und der Zweiten Verordnung gegen forstschädliche Luftverunreinigungen [BGBl 1984] wurden an den Messstellen Straßengel Kirche und Judendorf registriert, die Vorgaben des IG-L hinsichtlich der täglichen Überschreitungstoleranz wurden aber eingehalten.
Die im Raum Leoben erhobenen Staub- und Schwermetalldepositionen vollziehen den positiven Trend der gemessenen Luftschadstoffkonzentrationen nicht in gleichem Maß mit. Der IG-L - Grenzwert für die Gesamtstaubdeposition wurde wie schon in den Vorjahren an 4 der siedlungsrelevanten Messpunkte im Einflussbereich des Eisen- und Stahlwerkes der VOEST überschritten. Insgesamt ist die Luftqualität in der Obersteiermark aber sehr gut. Auch in der zentralen Mur-Mürz-Furche inklusive der ehemaligen Luftgüte-Problemregion Leoben-Donawitz blieben sämtliche Luftschadstoffkonzentrationen auf einem sehr moderaten Niveau.