Evaluierung der VBA-Umwelt-Steiermark
Betriebszeitraum 2020
Im vorliegenden Bericht werden die Ergebnisse der Evaluierung der VBA-Umwelt Steiermark gemäß VBA-Verordnung vom 31.10.2007 für den Betriebszeitraum vom 01.01.2020 bis 31.12.2020 zusammengefasst. Es wurde, getrennt für die vier Teilkorridore Ost, West, Süd und Nord, überprüft, ob der Algorithmus spezifikationsgemäß geschaltet hat und die geforderte Maßnahmenwirksamkeit erreicht wurde.
Nach Analyse und Plausibilitätsprüfung der für den Algorithmus verwendeten Eingangsparameter aus den Bereichen Meteorologie, Verkehr und Luftgüte, wurden die Datenausfälle und Schalthäufigkeiten statistisch ausgewertet und die daraus resultierende Maßnahmenwirksamkeit ermittelt. Die eingesparten Emissionen und die Auswirkungen auf den NOx-Immissionsbeitrag wurden berechnet.
Auf Basis der Ergebnisse wird die eventuell notwendige Änderung des Algorithmus für den zukünftigen Betrieb überprüft.
Hinsichtlich der meteorologischen Eingangsdaten (Windgeschwindigkeit, Kalmenhäufigkeit..),die einen maßgeblichen Einfluss auf die Schaltung der VBA Anlage haben, waren die Änderungen gegenüber dem Betriebsjahr 2019 sehr gering.
Die prognostizierten Verkehrsdaten weisen in allen Teilkorridoren aufgrund der eingeschränkten Mobilität im Zuge der COVID19 Pandemie relativ große Änderungen des Verkehrsvolumens gegenüber dem letzten Evaluierungs- zeitraum auf. Bei den Zählquerschnitten in den Teilkorridoren Ost und Nord hat die Verkehrsbelastung um ca. 19%
abgenommen und im Teilkorridor Süd um ca. 24%. Im Teilkorridor West wurden aufgrund einer Baustelle für den Großteil des Jahres keine Verkehrsdaten übertragen, so dass keine repräsentativen Vergleichswerte für das Jahr 2020 verfügbar sind.
Die PM10-Messdaten ergaben im Vergleich mit 2019 an den Messstationen Graz-Ost, Judendorf-Süd und Leibnitz eine geringfügig niedrigere PM10 - Belastung, an den Messstationen Gratwein und Graz-Süd war die Belastung leicht gestiegen.
Die Datenverfügbarkeit war für das Modul 1 (PM10-Messungen) etwas geringer als im Evaluierungszeitraum 2019, für das Modul 2 (Verkehrsdaten und meteorologische Daten) blieb diese inssgesamt, außer im Korridor
West (baustellenbedingte Datenausfälle), auf einem hohen Niveau.
Die höchste Anlagenschalthäufigkeit wurde im Korridor Nord erreicht (29,5%), gefolgt von den Korridoren Ost (26,6%), Süd (20,5%) und West (10,9%).
Die Schalthäufigkeit hat in allen vier Korridoren gegenüber dem letzten Evaluierungszeitraum deutlich abgenommen. Grund dafür ist die durch die COVID19 Pandemie deutlich eingeschränkte Mobilität, sowie im Korridor West eine Baustelle.
In allen vier Korridoren war in den Sommermonaten praktisch nur das Modul 2 für die Aktivierung des Tempolimits verantwortlich. In den Wintermonaten bewirkt die erhöhte Luftschadstoffbelastung, dass zusätzlich aufgrund des Modul 1 ein Tempolimit aktiviert wird.
Im Tagesverlauf zeigen sich die höchsten Schalthäufigkeiten in allen Korridoren während den Verkehrsspitzen. In den Nachtstunden wurden deutlich niedrigere Schalthäufigkeiten erreicht.
Auf Basis der Verkehrsdaten und der Schalthäufigkeiten wurde die Emissionsreduktion in allen vier Korridoren berechnet. Insgesamt wurden im gesamten VBA Gebiet im Evaluierungszeitraum 8,1% der NOx-Emissionen der Pkws und 5,0% der PM-Auspuffemissionen der Pkws eingespart. Außerdem wurde der Kraftstoffverbrauch der Pkws um 4,2% reduziert.
Die geforderte Maßnahmenwirksamkeit von 75% bezogen auf ein statisches ganzjähriges Tempolimit wurde in keinem Teilkorridor erreicht. Bezogen auf ein statisches Tempolimit während des Winterhalbjahres wurde die Maßnahmenwirksamkeit von 100% im Teilkorridoren Nord erreicht und im Teilkorridor Ost nur knapp verfehlt, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass in diesem Korridor die Verkehrsbelastung im Jahr 2020 am stärksten
gegenüber dem Vorjahr abgenommen hat.
Da davon ausgegangen werden kann, dass die Verkehrsbelastung - und damit die Schalthäufigkeit - ab dem Jahr 2021 wieder zunehmen wird, ist für die Korridore Nord und Ost keine Anpassung der Schwellenwerte notwendig. Für den Korridor West ist aufgrund von Datenausfällen keine Überprüfung des Algorithmus für das Jahr 2020 möglich. Im Korridor Süd wurde mit 86 % die geforderte Maßnahmenwirksamkeit deutlicher unterschritten, was zum Teil auf die starke Abnahme der Verkehrsbelastung zurückzuführen ist. Außerdem fallen die Schalthäufigkeiten von Januar bis April 2021 niedriger aus, als in den anderen Korridoren. Deswegen wird eine Absenkung des
Schwellenwertes für das Modul 2 von 33 µg/m³ auf 31 µg/m³ empfohlen.
Angepasste Schwellenwerte für Modul 2 auf Basis NOx:
Teilkorridor | Schwellenwert [µg/m³] |
Ost | 49,0 |
West | 38,0 |
Süd | 31,0 |
Nord | 33,0 |