Evaluierung der VBA-Umwelt-Steiermark
Betriebszeitraum 2019
Im vorliegenden Bericht werden die Ergebnisse der Evaluierung der VBA-Umwelt Steiermark gemäß VBA-Verordnung vom 31.10.2007 für den Betriebszeitraum vom 01.01.2019 bis 31.12.2019 zusammengefasst. Die letzte Änderung der VBA-Verordnung im Oktober 2019 [2] betrifft die Anpassung der Schwellenwerte gemäß Evaluierung der VBA Anlage für den Betriebszeitraum 2018 [3]
Es wurde, getrennt für die vier Teilkorridore Ost, West, Süd und Nord, überprüft, ob der Algorithmus spezifikationsgemäß geschaltet hat und die geforderte Maßnahmenwirksamkeit erreicht wurde.
Nach Analyse und Plausibilitätsprüfung der für den Algorithmus verwendeten Eingangsparameter aus den Bereichen Meteorologie, Verkehr und Luftgüte, wurden die Datenausfälle und Schalthäufigkeiten statistisch ausgewertet und die daraus resultierende Maßnahmenwirksamkeit ermittelt. Die eingesparten Emissionen und die Auswirkungen auf den NOx-Immissionsbeitrag wurden berechnet. Auf Basis der Ergebnisse wird die eventuell notwendige Änderung des Algorithmus für den zukünftigen Betrieb überprüft.
Die meteorologischen Eingangsdaten (Windgeschwindigkeit, Kalmenhäufigkeit..),die einen maßgeblichen Einfluss auf die Schaltung der VBA Anlage haben, waren sehr ähnlich wie im Betriebsjahr 2018. Dadurch ist das Schaltverhalten der Anlage gut prognostizierbar und die geforderte Maßnahmenwirksamkeit kann einfacher erreicht werden. Allerdings weichen die Daten zum Teil erheblich von lokalen Messdaten ab. Das betrifft in erster Linie die Verteilung, den Tagesgang und den saisonalen Verlauf der Windgeschwindig- keiten. Dadurch wird das statistische Schaltverhalten der Anlage beeinflusst.
Die prognostizierten Verkehrsdaten weisen in allen Teilkorridoren geringe Änderungen des Verkehrsvolumens gegenüber dem letzten Evaluierungs- zeitraum auf. Bei den Zählquerschnitten in den Teilkorridoren West und Nord hat die Verkehrsbelastung um ca. 2% abgenommen, im Teilkorridor Ost um ca. 5% und im Teilkorridor Süd um ca. 4% zugenommen.
Die PM10-Messdaten ergaben im Vergleich mit 2018 an allen Messstationen eine niedrigere PM10 - Belastung. Die Messstelle Peggau wurde mit 04.07.2018 außer Betrieb genommen und durch die Messstelle Gratwein ersetzt.
Die Datenverfügbarkeit war 2019 sowohl für das Modul 1 (PM10-Messungen) als auch bei Modul 2 (Verkehrsdaten und meteorologische Daten) etwas höher als im Evaluierungszeitraum 2018.
Die höchste Anlagenschalthäufigkeit wurde im Korridor Süd erreicht (39,6%), gefolgt von den Korridoren Nord (38,1%), Ost (26,8%) und Korridor West (22,8%).
Die Schalthäufigkeit war in allen vier Korridoren sehr ähnlich wie im Evaluierungszeitraum 2018.
In allen vier Korridoren war in den Sommermonaten praktisch nur das Modul 2 für die Aktivierung des Tempolimits verantwortlich. In den Wintermonaten bewirkt die erhöhte Luftschadstoffbelastung, dass zusätzlich aufgrund des Modul 1 ein Tempolimit aktiviert wird.
Im Tagesverlauf zeigen sich die höchsten Schalthäufigkeiten in allen Korridoren während den Verkehrsspitzen. In den Nachtstunden wurden deutlich niedrigere Schalthäufigkeiten erreicht.
Für Modul 1 hat es einen geringen Anteil von Schaltintervallen gegeben, in denen der Zustand „zwangsaus" geschaltet wurde. Seit der letzten Umstellung des Algorithmus Ende 2014 wird der untere Schwellenwert für Modul 1 (Luftgütemessung) nicht mehr berücksichtigt. Deswegen dürfte es diesen Schaltzustand nicht mehr geben. Außerdem hat es einige Halbstunden mit dem Zustand „undefiniert" für die Anlage in allen 4 Teilkorridoren gegeben. Der Algorithmus ist diesbezüglich zu überprüfen und anzupassen.
Auf Basis der Verkehrsdaten und der Schalthäufigkeiten wurde die Emissionsreduktion in allen vier Korridoren berechnet. Insgesamt wurden im gesamten VBA Gebiet im Evaluierungszeitraum 8,9% der NOx-Emissionen der Pkws und 5,0% der PM-Auspuffemissionen der Pkws eingespart. Außerdem wurde der Kraftstoffverbrauch der Pkws um 4,4% reduziert.
Die geforderte Maßnahmenwirksamkeit von 75% bezogen auf ein statisches ganzjähriges Tempolimit wurde in keinem Teilkorridor erreicht. Bezogen auf ein statisches Tempolimit während des Winterhalbjahres wurde die Maßnahmenwirksamkeit von 100% in den Teilkorridoren Süd und Nord erreicht und im Teilkorridor Ost und West nur knapp verfehlt. Damit wurden sehr ähnliche Werte erreicht wie im Betriebsjahr 2018, was in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass die Schwellenwerte erst Anfang Oktober 2019 angepasst wurden. Zum aktuellen Zeitpunkt ist keine neuerliche Anpassung notwendig.