Nasse Deposition im Land Steiermark
Jänner 2022 - Dezember 2022
Im vorliegenden Bericht werden die Ergebnisse der im Zeitraum Jänner 2022 bis Dezember 2022 in der Steiermark durchgeführten Messungen zur Nassen Deposition präsentiert. Ziel der Untersuchungen ist das Monitoring der Konzentrationswerte anorganischer Ionen und des pH-Wertes im Niederschlagswasser. So können die Stoffeinträge durch die Nasse Deposition bestimmt werden.
Dabei wurden die jahreszeitliche Variabilität (Saisonalität) und für die Hauptkomponenten (S- und N- Verbindungen) auch das Langzeitverhalten (Trends) beschrieben. Durch Datenvergleich mit weiteren Bundesländern konnte auch die räumliche Variabilität der untersuchten Parameter im Bundesgebiet dargestellt werden.
Die an 4 Niederschlagsmessstellen (Arnfels, Grundlsee, Hochgrößnitz, Masenberg) gesammelten und gemessenen "wet-only"- Niederschlagsproben konnten, wenn nötig (bei Niederschlagsmengen >30mm) durch Daten der automatischen Niederschlagsmessung der jeweiligen Station ergänzt werden. Der pH-Wert, die elektrische Leitfähigkeit und der Ionengehalt der Niederschlagsproben (NH4+-,Na+-, K+-, Ca2+-, Mg2+-, Cl--, NO3-- und SO42-- Konzentrationswerte) wurden im Labor des Instituts für Chemische Technologien und Analytik der TU Wien bestimmt. Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum 286 Niederschlagsproben gesammelt und analysiert. Es ist anzumerken, dass der WADOS an der Messstation Klöch erst Ende März 2022 installiert wurde.
(Die im Jahr 2022 bestimmten Konzentrationswerte und Einträge von Ammonium-Stickstoff, Nitrat-Stickstoff und Sulfat-Schwefel zeigen nur geringe Änderungen zu den Ergebnissen der Vorjahre.) In der gegenständlichen Untersuchungsperiode wurden in der Steiermark je nach Messstelle zwischen 1,2 und 1,8 kg S/ha und zwischen 3,6 und 7,5 kg N/ha durch nasse Deposition eingetragen.
Sowohl die Konzentrationswerte der Proben als auch die Niederschlagsmengen streuen sehr stark, wobei hohe Werte in beiden Fällen sehr selten sind. Dennoch liefern einzelne ergiebige Niederschlagsereignisse einen großen Beitrag zum gesamten Ioneneintrag. Betrachtet man die Tage mit den höchsten Niederschlagsmengen (>16 mm) , so bewirkten in der Steiermark im Schnitt 9 bis 17 % der Niederschlagsereignisse bereits 30 bis 48 % der deponierten Niederschlagsmenge. Der Ioneneintrag durch nasse Dposition erfolgte dementsprechend im Jahresverlauf schubweise.
Seit Beginn der Messungen im Jahre 1998 sind sowohl für die Konzentrationswerte als auch für den Stoffeintrag von Sulfat an allen Stationen in der Steiermark signifikant rückläufige Trends zu erkennen, was auf die rückläufigen Emissionen von Schwefeldioxid in Österreich und vielen Nachbarländern zurückzuführen ist. Die Komponente Ammonium zeigte sowohl bei den Konzentrations- als auch bei den Depositionswerten nur in wenigen Fällen signifikant fallende Trends. Dies trifft auch für die Depositionswerte von Nitrat zu. Für die Nitrat-Konzentrationen konnte ein signifikant fallender Trend an allen Messstellen festgestellt werden. Wie schon in den Jahren davor blieb der Stickstoffeintrag durch nasse Deposition, an allen Messstationen unter dem Grenzwert (10 kg/ha/a) für sensible Ökosysteme gemäß dem Konzept der Critical Loads.
Sowohl der Schwefeleintrag als auch der Stickstoffeintrag ist mit Ergebnissen aus weiteren Bundesländern gut vergleichbar, wobei die räumliche Verteilung der Depositionswerte stark von den Niederschlagsmengen (z.B. ergiebige Niederschläge am Nordrand der Alpen) geprägt ist.