Erhebung von Geruchsemissionen in der Praxis zur Ableitung von Geruchsemissionsfaktoren
Endbericht Projekt OdourS II - Ergebnisse Schweinebetriebe

Im Rahmen landwirtschaftlicher Bau- und Beschwerdeverfahren ist die Verwendung von computerunterstützten Ausbreitungsrechnungen, zur Abschätzung von Geruchsimmissionen im Bereich der umgebenden Nachbarschaft, in vielen Bundesländern mittlerweile Stand der Technik. Wesentliche Parameter zur Eingabe in Softwareprogramme für
Geruchsimmissionsberechnungen sind die Geruchsemissionsfaktoren der zu betrachtenden Nutztierart(en).
Im gegenständlichen Projekt wurden zum ersten Mal in Österreich systematisch Geruchs- untersuchungen an Schweinebetrieben in der Praxis, im Jahresverlauf (Berücksichtigung warmer und kalter Außensituationen), durchgeführt.
Für Geruchsausbreitungsberechnungen für die Schweinehaltung (Sauen ohne Ferkel, Sauen mit Ferkel, Ferkelaufzucht) stehen die Emissionsfaktoren der VDI-Richtlinie 3894 Blatt 1, sowie des Berichts Nr. Lu-01-2021 des Amtes der Stmk. Landesregierung zur Verfügung. Da es sich hier zum Teil um Daten handelt, die vor mehr als 10 Jahren veröffentlicht wurden, war es erforderlich, den Weiterentwicklungen im Stallbau und dem Einsatz von nunmehr etablierten Emissionsminderungsmaßnahmen (bspw. Proteinreduzierte Fütterung) in einer breiteren Praxiserhebung Rechnung zu tragen. Durch die HBLFA Raumberg-Gumpenstein wurden seit 2020 mehrere Berichte zu Geruchsemissionsuntersuchungen in der Schweinehaltung in DaFNE, der Forschungsplattform des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, veröffentlicht. Hier handelt es sich jedoch ausschließlich um Untersuchungen im Mastschweinebereich, die die Datenlücke im Bereich der Zuchtsauenhaltung, Abferkelung und Ferkelaufzucht, nicht schließen konnten.
Insgesamt wurden im vorliegenden Projekt drei Schweinebetriebe mit Zuchtsauenhaltung ohne Ferkel (Jungsauen, Deckzentrum, Wartestall), mit Zuchtsauenhaltung mit Ferkel (Abferkelung) und mit Ferkelaufzucht in der Steiermark, in 40 Einzeluntersuchungen (in Summe 130 Probensäcke für die Olfaktometrie), untersucht. Pro Emissionsquelle und
Untersuchungstag wurden stets drei Geruchsprobensäcke gezogen - der Mittelwert aus der olfaktometrischen Messung wurde zur Ableitung der Emissionsfaktoren herangezogen.
Ergänzend zu den Probenziehungen wurden die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit sowie der Ammoniakgehalt des Abluftvolumenstroms protokolliert und das aktuelle Alter, das Gewicht und die Anzahl der Tiere im Stall aufgezeichnet.