Pilotprojekt Versuchsstall Abluftwäscher für Mastschweineställe
Projekt PigAir

In umwelttechnischer Hinsicht ist die nutztierhaltende Landwirtschaft seit einiger Zeit mit im Fokus, wenn es um „die Verursacher" und geforderte Reduktionen von luftgetragenen Emissionen geht. Durch die Vorgaben der EU NEC-Richtlinie (2001/81/EG) zur Einhaltung nationaler Emissions- höchstmengen ergibt sich die Notwendigkeit, neben Aktivitäten zur erforderlichen Reduktion der Feinstaubemissionen, auch die Ammoniak- emissionen, die zu rund 95% aus der Landwirtschaft stammen, markant zu reduzieren. Ammoniakemissionen tragen durch die Bildung sekundärer Partikel wesentlich zur Feinstaubbelastung in urbanen Gebieten bei. Sekundäre Feinstaubpartikel entstehen in der Atmosphäre aus gasförmigen Vorläufersubstanzen - Ammoniak stellt hier den limitierenden Faktor dar.
Neben einer eiweißangepassten Fütterung sowie der Verwendung von Futtermittelzusatzstoffen, die nachgewiesenermaßen zu einer geringeren Ammoniakfreisetzung führen, besteht die - bis dato in Österreich kaum in Verwendung stehende - Möglichkeit Ammoniakemissionen durch Verwendung von Abluftreinigungstechnologien zu reduzieren. Bevor jedoch ein breiterer Einsatz derartiger Anlagen in der heimischen Landwirtschaft angedacht wird, ist es zielführend, am Markt befindliche Technologien auf ihre Praxistauglichkeit für die österreichische Betriebs- struktur zu untersuchen.
Der Klärung diesbezüglicher fachspezifischer Fragen widmete sich die HBLFA Raumberg-Gumpenstein im Rahmen des Pilotprojekts Versuchsstall Abluftwäscher für Mastschweine- ställe (Akronym PigAir), im Auftrag des Amtes der Stmk. Landesregierung und des BMLRT.
Für die diesbezüglichen Untersuchungen wurde, im Rahmen des Projektes, ein neuer Schweineforschungsstall an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein errichtet und mit Abluft- reinigungsanlagen (ARA) ausgestattet.
Der gegenständliche Teilbericht IV fasst die anlagenspezifischen Ergebnisse von Teilbericht I (Lavamatic - kombinierter Chemowäscher, Fa. Reventa), Teilbericht II (Rieselbettfilter System RIMU, Fa. Schönhammer) und Teilbericht III (Biofilter NH360°, Fa. Hagola) zusammen und liefert Antworten zu zentralen Projektfragen.
Die Ergebnisse der Gasmessungen (Ammoniak-, Kohlendioxid-, Lachgasmessung) und Geruchs- stoffkonzentrationsmessungen an den drei untersuchten Abluftreinigungsanlagen, im Verlauf der drei Mast-Versuchsdurchgänge MDG2, MDG3 und MDG4, werden zusammenfassend dargelegt. In den einzelnen Teilberichten sind die Verlaufskurven der Gasmessungen, die einzelnen Resultate der geruchstechnischen Analysen und die Verbrauchswerte, als Grundlage der Kostenanalyse im Detail, für jeden Versuchsdurchgang abgebildet. Zudem beinhalten die Teilberichte die Ergebnisse der chemischen Analysen der Abschlämmwasser- und Gülleproben- untersuchungen.
Die Kostenanalyse zeigt die zentralen Kostenpositionen für Investitionen, Betriebsmittel und laufende Arbeiten.
Ergänzend zu den dargelegten technischen und wirtschaftlichen Fakten sind weitere essentielle Faktoren hinsichtlich einer Nutzung von Abluftreinigungsanlagen zu beachten, unabhängig von der jeweiligen Technologie. Es ist wesentlich sich im Vorfeld einer beabsichtigten Nutzung einer ARA-Technik, neben den technischen und monetären Aspekten, damit auseinanderzusetzen, dass derartige Geräte ein Mindestmaß an Betreuungs- und Wartungsaufwand erfordern. Im Rahmen der Durchführung des gegenständlichen Projektes wurde evident, wie zentral der Support durch die Herstellerfirmen bzw. durch ein österreichisches Vertriebsnetz ist. Um eine optimale Versorgung heimischer Landwirte zu gewährleisten sind jedenfalls lokale Strukturen zu etablieren, die eine einwandfreie Inbetriebnahme von Abluftreinigungstechnologien und die Einschulung der Landwirte, sowie eine rasche Unterstützung im Problemfall, sicherstellen.