Detektion von hochemittierenden LKWs im fließenden Verkehr

Das Land Steiermark hat eine Erprobungsstudie beauftragt mit dem Ziel hochemittierende LKWs im fließenden Verkehr zu detektieren, die auf ein defektes oder manipuliertes Fahrzeugabgassystem hindeuten. Der Fokus liegt hier auf NOx (Stickoxid) Emissionen. Dieser Bericht fasst die Ergebnisse des Projekts zusammen, bei dem das Airyx-Plume-Chasing-Messsystem vom 10. bis 25. November 2022 zur Erkennung von schweren Nutzfahrzeugen (LKW) mit hohen NOx Emission in der Steiermark eingesetzt wurde.
Hohe NOx Emissionen bei warmem Motor / SCR System sind bei EURO V und EURO VI LKWs auf ein defektes oder manipuliertes SCR Abgassystem zurückzuführen. Das Fahrzeug weist einen Mangel auf. Identifizierte Fahrzeuge mit hohen Emissionen wurden im Anschluss einer detaillierten technischen Kontrolle durch die KFZ Landesprüfstelle zugeführt.
Die Studie untersucht, ob das Plume-Chasing-Messsystem geeignet ist, defekte und manipulierte schwere Nutzfahrzeuge für die weitere Fahrzeugkontrollen verlässlich und effizient zu identifizieren und somit die Kontrolle von ordnungswidrig betriebenen Fahrzeugen zu vereinfachen. Da die Kontrollen aufwändig, zeitintensiv und der Nachweis vor allem einer Manipulation schwierig ist, kann durch die verlässliche Vorauswahl der Einsatz auf die relevanten betroffenen Fahrzeuge konzentriert werden. Dies erhöht die Effizienz der Kontrollbehörden und vermeidet Kontrollen an korrekt funktionierenden LKWs.
Für die Emissionsmessungen wurde das von Airyx entwickelte mobile Fernerkundungsgerät zur Fahnenverfolgung (im Bericht mit der englischen Bezeichnung „Plume-Chasing" benannt) in ein Fahrzeug vom Land Steiermark eingebaut (Abschnitt 3.2). Die Messungen wurden nach einer Schulung durch Airyx von Mitarbeitern der KFZ Landesprüfstelle und der Landespolizei durchgeführt. Die neue Emissionssoftware zeigt direkt in Form eines Ampelsystems an, ob
das untersuchte Fahrzeug eine geringe, verdächtige oder hohe NOx-Emission aufweist (Abschnitt 3.3). Somit werden einfache Empfehlungen für die weiteren Kontrollen gegeben.
Vergleichbare Systeme sind in Dänemark, Belgien und Deutschland im regelmäßigen Einsatz der Kontrollbehörden.
Im Projektverlauf wurden insgesamt an 336 LKWs die Emissionswerte bestimmt (Abschnitt 4). Die Messungen erfolgten auf Autobahnen in der Steiermark, um Probleme aufgrund von kaltem SCR/kalten Motoren zu vermeiden da die LKWs bereits länger unterwegs sind. 90 % der Fahrzeuge wurden als EURO VI, 9,1 % als EURO V und weniger als 1 % als ältere EURO Klassen identifiziert. Der größte Anteil stammte aus Österreich (36,4 %), gefolgt von Polen (19,3 %), Slowenien (7,6 %) und Tschechien (7,0%). Die übrigen LKWs stammten überwiegend aus dem europäischen Ausland.
Die abgeleiteten Emissionswerte wurden anhand vordefinierter Grenzwerte für die verschiedenen EURO-Klassen eingestuft. 23 % der LKWs zeigten verdächtige Emissionswerte auf, davon wurden 8% als hohe Emitter identifiziert.
Die Anteile sind ähnlich wie in alten Studien in Deutschland, Österreich und Tschechien, jedoch deutlich höher als in Studien in Dänemark oder Belgien.
Schwere Nutzfahrzeuge aus Slowenien und anderen osteuropäischen Ländern weisen im Vergleich einen höheren Anteil an starken und verdächtigen Emittenten auf (Abschnitt 5.3.3 und 5.3.5). Dies deutet auf eine höhere Rate defekter und/oder manipulierter LKWs aus diesen Ländern hin.
In der Studie wurden 30 LKWs einer detaillierten technischen Kontrolle unterzogen (Abschnitt 6). Bei 25 LKW erfolgte dies nachdem diese durch die Plume-Chasing Messung als verdächtig oder hohe NOx Emittenten identifiziert wurden.
Das Ergebnis der Kontrollen liefert bei ca. 70% der Fahrzeuge mindestens einen nachweisbaren Defekt oder eine Manipulation im Abgassystem. Bei ca. 30% der Fahrzeuge (Anzahl 7) konnte mit den technischen Mitteln kein Mangel am Abgassystem gefunden werden. Dies bedeutet nicht, dass keine Manipulation vorlag. Die Analyse in Abschnitt 6.3 zeigt, dass fast alle diese Fahrzeuge einen sehr hohen Emissionswert aufweisen und ein Messfehler sehr unwahrscheinlich ist. Es zeigt eher, dass ein Nachweis eines Defekts oder einer Manipulation mit den technischen Möglichkeiten schwierig und aufwändig ist. Hier bedarf es guter technischer Mittel, Schulungen und angepasste
Gesetzgebungen.