ORTSBILD FROHNLEITEN UND ADRIACH
Rechtskräftiges Ortsbildschutzgebiet |
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VO-Datum | LGBl.Nr. | Stück | Jahr | Verlautbarung |
16.06.1980 | 74 | 9 | 1980 | 04.07.1980 |
Frohnleiten, erstmals um 1300 urkundlich erwähnt, wurde von den Grafen von Pfannberg gegründet. Die Lage des Ortes am bedeutsamen Handels- und Heerzugweg des Murtales nahe am Fluss bestimmte sein Schicksal. In knappen Intervallen wurde Frohnleiten immer wieder von Brand- und Hochwasserkatastrophen heimgesucht, welche die Bewohner nach kurzzeitigen wirtschaftlichen Erholungen wiederum in Not stürzten. Mit Errichtung der Eisenbahn und den damit entfallenden Erwerbsmöglichkeiten des Pferdeverkehrs schien eine endgültige wirtschaftliche Stagnation eingeleitet. Erst durch die beginnende Industrialisierung und Initiativen zur Errichtung von Kuranlagen zeigt sich seit der Jahrhundertwende eine ansteigende Prosperität.
Für die Wahl der Siedlungsstelle waren die Lage am Brückenkopf, der von Anfang an eine Befestigungsanlage besaß, sowie die gute Verteidigungslage maßgeblich (Steilabfall zur Mur). Frohnleiten ist eine planmäßig angelegte Neugründung. Die Marktform resultiert aus der Absicht, den durchziehenden Handelsweg in unmittelbare Verbindung mit der Marktstätte zu bringen. Dies wurde dadurch gelöst, dass man die Landstraße am Leobner Tor platzartig erweiterte. Gegen Osten wird der Platz schmäler, um beim Bruckertor (erst 1833 abgebrochen) wieder die normale Straßenbreite zu erreichen.
Dieses strenge räumliche Konzept legte von vornherein die Anzahl der Bürgerhäuser mit 50 Objekten fest. Erweiterungen waren nur außerhalb des befestigten Kerngebietes möglich. Bis zum Jahre 1754 wurden lediglich 24 Bürgerhäuser im Vormarktbereich registriert. Der älteste Plan des Marktes weist insgesamt 120 Bauparzellen aus. Am südlichen Brückenkopf bestanden lediglich die drei Objekte des heutigen Gasthofes Weißenbacher, des Bürgerspitales und eines weiteren Gebäudes.
Bemerkenswert an der Erscheinungsform der Kernsiedlung von Frohnleiten ist der in seinem Bestand gut erhaltene historische Ortskern. Bedingt durch die erwähnte strenge innere Struktur sowie durch die Topographie hat sich der Gründungsmarkt weder grundrisslich noch in seiner baulichen Höhenentwicklung - von einigen für die Maßstäblichkeit der Gesamtanlage unwesentlichen Umgestaltungen abgesehen - nachteilig verändert.
Das Ortsbild ist nach außen vor allem durch seine bauliche Geschlossenheit des Gründungsmarktes, die gegen Südwesten zur Mur hin besonders markant in Erscheinung tritt, charakterisiert. Der weitgehend begrünte Steilabfall von der bebauten Terrasse auf die Flussebene steigert diese Wirkung. Der südliche Brückenkopf bildet mit den Baugruppen beidseits der Brücke und den gegen den Markt ansteigenden Gebäuden ein Ensemble hoher städtebaulicher Qualität.
Das Schutzgebiet umfasst den historischen Siedlungskern, den Höhenzug im Norden und die breiten Sichtzonen im Süden und Südosten des Marktes.
Quelle: G. Axmann, K. Gartler & U. Werluschnig, 1994, Ortsbildschutz Steiermark 1977-1994
- STADTGEMEINDE FROHNLEITEN (Homepage)
- LUFTBILD (digitaler Atlas)