ORTSBILD FÜRSTENFELD
Rechtskräftiges Ortsbildschutzgebiet |
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VO-Datum | LGBl.Nr. | Stück | Jahr | Verlautbarung |
26.05.1986 | 63 | 14 | 1986 | 05.09.1986 |
Fürstenfeld ist nachweislich (jüngststeinzeitliche Funde) ein uralter Siedlungsboden. In der Römerzeit sind hier Niederlassungen entstanden, die auf Grund der Grenzlage stets dünne Besiedelung aufwiesen. 1170 gründete Markgraf Ottokar IV. zum Schutz der im Umland entstandenen Dörfer eine Fluchtburg. Um die Burg entstand ein kleiner Straßenmarkt - die heutige Hauptstraße. Unter Herzog Leopold VI. kam es zwischen 1215 und 1220 zum Bau einer Festungsanlage; später wurde der Hauptplatz mit Parallelstraßensystem angelegt. Nach und nach erfolgte der Ausbau der Festungsanlage mit Errichtung der Wehrtürme, von denen noch der Kern der Pfeilburg erhalten ist. Um 1200 ließ sich der Johanniter Ritterorden (Kommende) im Festungsbereich nieder.
Auch an der Stadt Fürstenfeld ging die Entwicklung der letzten Jahre nicht spurlos vorüber. Man muss erkennen, dass das Baugeschehen doch in relativ geordneten Bahnen verlief und die alte historische Bausubstanz im Wesentlichen erhalten blieb. Bis auf wenige Ausnahmen haben sich die baulichen Veränderungen der letzten Jahre den städtebaulichen Maßstäben untergeordnet.
Bis 1825 noch waren außerhalb der älteren Siedlungskerne (Festungsanlage, Ungar-Vorstadt, Grazer Vorstadt, Ledergasse) nur einige verstreut liegende Gehöfte anzutreffen. Interessant ist in diesem Zusammenhang die selbständige Lage und Entwicklung der Ledergasse, deren Bestand bereits 1451 nachgewiesen wird.
Die nachfolgende Periode (1825 - 1920) hat sich entscheidend auf die Bauentwicklung und auf das Ortsbild ausgewirkt. Sie schlägt sich in klassizistisch beeinflussten Fassaden der Gründerzeit (ca. 1870 - 1900) sowie zahlreichen Bauten des Jugendstils (1900 bis ca. 1915) nieder.
Die rege Bautätigkeit vor allem der letzten Epoche bewirkte eine Ausdehnung der Stadt im Anschluss an die Grazer Vorstadt und an die Ungar Vorstadt (Mitterbreiten, Mühlbreiten, Schillerstraße/Parkstraße).
Zwischen 1920 und 1950 dominierten zunächst die privaten und öffentlichen Wohnhausanlagen (Dreikreuzberg, Siedlerstraße, Arbeiterwohnhäuser der Tabakregie etc.) und schließlich innerhalb der Stadt die Bauten des Wiederaufbaues.
Die Periode nach 1950 bis heute ist jene mit dem bisher umfangreichsten Bauvolumen. Im Bereich des Stadtkerns wurden fast alle noch vorhandenen Baulücken verbaut; gleichzeitig erfolgte eine Ausdehnung entlang der Ausfallsstraßen sowie die Erschließung neuer Baugebiete.
Das Schutzgebiet umfasst den Stadtkern einschließlich der umgebauten ehemaligen Festungswälle und die Vorstädte mit den frühindustriellen Entwicklungen.
Quelle: G. Axmann, K. Gartler & U. Werluschnig, 1994, Ortsbildschutz Steiermark 1977-1994
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