ORTSBILD GLEISDORF
Rechtskräftiges Ortsbildschutzgebiet |
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VO-Datum | LGBl.Nr. | Stück | Jahr | Verlautbarung |
29.04.2002 | 63 | 22 | 2002 | 03.07.2002 |
Der zentrale oststeirische Ort Gleisdorf entwickelte sich an einem alten Straßenkreuzungspunkt am Zusammenfluss der Raab, der Laßnitz und der Rabnitz. Schon zur Römerzeit existierten an diesem Ort Straßen in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung. Im Schnittpunkt entwickelte sich eine große römische Siedlung, auf deren Überresten nach dem Zerfall des Römischen Reiches und nach den Wirren der Völkerwanderungszeit Gleisdorf entstand.
Wenn auch Gleisdorf erst in einer Urkunde vom 17. September 1229 erstmals genannt wird, so war das Gebiet schon sehr viel früher besiedelt.
Die 1229 erstmals erwähnte Pfarrkirche von Gleisdorf bildete gemeinsam mit einem Karner in Form einer Friedhofskapelle und einer Kirchhofmauer einen typischen Friedhofverband und gleichzeitig auch Wehreinheit - den Kern der Siedlung.
Wie alt der Ort damals war, lässt sich heute kaum mehr feststellen. Die Häuser an der Nordseite des Hauptplatzes und Florianiplatzes dürften ihren Ursprung schon früh im Mittelalter haben. Die Baufront des Florianiplatzes wird von der Einmündung der Ungarstraße in den Kirchort bestimmt. Auf diese Weise ist die unregelmäßige Form des Platzes entstanden. Die Südostseite, die heute vom gründerzeitlichen Rathaus eingenommen wird, wies in einer Karte aus dem Jahre 1823 noch eine haufendorfähnliche Anreihung von Häusern auf.
Die Fortsetzung der Häuserzeile am Nordostrand des Florianiplatzes bildete ein locker verbautes, einseitiges Straßendorf am Nordostrand der heutigen Franz-Joseph-Straße. Die Südwestseite dieser Straße blieb bis heute wesentlich lockerer verbaut, wenngleich hier das älteste Haus Gleisdorfs mit seiner gotisierenden Dachform und Renaissanceelementen steht.
Eine zweite Siedlungsachse des Ortskernes bildet die Bürgergasse. Ihr Wachstum erfolgte nicht nur in einer Richtung. Im Bereich der heutigen Klosterkirche lässt sich schon im Mittelalter eine vorstadtähnliche Entwicklung nachweisen. Die ehemalige Spitalskirche umgab ein eigener Friedhof. Seit wann dieses Spitalsviertel besteht, lässt sich nicht mehr nachweisen. Die alte gotische Glocke der Spitalskirche zeigt die Jahreszahl 1457, sodass man die Entstehung dieses Viertels dieser Zeit zuschreiben kann.
Der obere Teil der Bürgergasse, der vom Hauptplatz bergab läuft, war bereits im Mittelalter in Form eines geschlossenen, doppelseitigen Straßendorfes verbaut. Das charakteristische Knie zum unteren Teil der Bürgergasse bildet den Übergang zum Schwemmkegel des Gleisbaches, der noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jhs. den unteren Teil der Straße bis zur Klosterkirche begleitete.
Das Schutzgebiet umfasst den historischen Stadtkern, der sich entlang der Hauptstraße entwickelt hat. Ferner sind noch die Erweiterungen aus der Gründerzeit (Villenviertel) einbezogen.
Quelle: G. Axmann, K. Gartler & U. Werluschnig, 1994, Ortsbildschutz Steiermark 1977-1994
- STADTGEMEINDE GLEISDORF (Homepage)
- LUFTBILD (digitaler Atlas)