ORTSBILD MARIAZELL
Rechtskräftiges Ortsbildschutzgebiet |
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VO-Datum | LGBl.Nr. | Stück | Jahr | Verlautbarung |
05.03.1984 | 48 | 11 | 1984 | 13.08.1984 |
Die Stadt liegt am Abhang der Mariazeller Bürgeralpe zwischen Wald und Weideflächen mit almenartigem Charakter. Für die Fernwirkung der Stadt, aber auch für das Hereinwirken des Landschaftsraumes in den Ortsraum sind die Wiesenflächen im unmittelbaren Anschluss an das bebaute Gebiet von besonderer Bedeutung.
Aus der historischen Rolle als Wallfahrtsort begründet, kommt auch den aus dem Landschaftsraum auf die Stadt zuführenden Straßen und Wegen ein Gewicht zu. Durch Wegkreuze, Kapellen und kleine Heiligtümer gekennzeichnet, haben sich diese Pilgerwege zu einem Netz der Marienverehrung und des Wallfahrtslebens entwickelt.
Die bauliche Geschichte der Stadt beginnt mit der in Legenden für das Jahr 1157 überlieferten Errichtung einer Kapelle für die Gnadenstatue durch einen Mönch des Stiftes St. Lambrecht. Um 1200 erfolgte die Errichtung einer romanischen Kirche durch Markgraf Heinrich I. von Mähren. An diesen romanischen Bau wurde ab 1340 ein gotischer Chor angefügt. Nach der Markterhebung im Jahre 1344 wurde das Schiff der Kirche als gotische Halle neu errichtet. Der Anbau des gotischen Turmes folgte in den Jahren 1340 bis 1440.
Das Marktrecht von 1344 gab den um die Kirche angesiedelten Bürgern Privilegien und schränkte die Gewerbeausübung im umliegenden Gebiet stark ein. In die Zeit der Markterhebung fällt die Grundstruktur der heutigen Stadt mit dem Hauptplatz und den drei in ihn mündenden Straßenzügen. Um 1390 gab es innerhalb des Marktes bereits 72 Häuser; um die Kirche reihten sich 23 Stände. Nach der Glaubensspaltung, die natürlich auf die Entwicklung des Wallfahrtsortes Einfluss hatte und nach der Gegenreform kam es im 17. Jh. zu einem Umbau und einer gewaltigen Erweiterung der Kirche. Das habsburgische Herrscherhaus wurde zum besonderen Gönner Mariazells und folglich wuchs mit der Steigerung der kirchlichen Bedeutung auch der Bestand an bürgerlichen Bauten.
Seit 1948 besitzt der Wallfahrtsort Mariazell das Stadtrecht. Im späten 19. Jh. kam es zu einem Aufschwung im Fremdenverkehr (Wintersport). Am Hauptplatz, in der Wiener-, Grazer- und Wienerneustädterstraße entstanden 3- bis 5-geschossige Hotelbauten als Erweiterung oder als Ersatz der ursprünglich 2-geschossigen Bürgerhäuser und Gasthöfe. Diese Bauten prägen heute neben der Basilika das Aussehen Mariazells und vermitteln in Gesamterscheinung des Ortes einen inhomogenen Charakter.
Das Schutzgebiet umfasst den historischen Stadtkern mit seinem Umfeld.
Quelle: G. Axmann, K. Gartler & U. Werluschnig, 1994, Ortsbildschutz Steiermark 1977-1994
- STADTGEMEINDE MARIAZELL (Homepage)
- LUFTBILD (digitaler Atlas)