ORTSBILD MURECK
Rechtskräftiges Ortsbildschutzgebiet |
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VO-Datum | LGBl.Nr. | Stück | Jahr | Verlautbarung |
15.04.1985 | 44 | 11 | 1985 | 29.05.1985 |
Dass vom ursprünglich mittelalterlichen Baubestand bis auf den Turmunterbau der Pfarrkirche nichts mehr bewahrt blieb, ist durch die Zerstörung des Marktes 1532 durch die Türken und vor allem durch die zahlreichen Brandkatastrophen bedingt. Demnach erkennt man im reich erhaltenen Baubestand der zweiten Hälfte des 16. Jhs. und des 17. Jhs. recht deutlich das mittelalterliche Bauschema.
Den Kern der Anlage bildet der ungefähr 350 m lange und 30 m breite Marktplatz, dessen Baufluchten sich am Ost- und Westende stark verengen. Im Nordwesten, weitab vom Marktplatz - also außerhalb der Siedlung - erbauten die Bürger Murecks um 1519 ihre Pfarrkirche. Etwas südlich, an der Straßenkreuzung, stifteten die Grafen von Stubenberg 1560 das Bürgerspital.
Den Platz umgeben durchwegs zweigeschossige Häuser, die meist zur Gänze aus Steinmauerwerk ausgeführt sind. In den Obergeschossen befinden sich die lichten, mit Flach- und Holztramdecken versehenen Wohnräume, die oft mit kleinen verandaartigen Holzgängen mit dem dahinterliegenden Hof verbunden sind.
Die Außengrenzen Murecks verlaufen in Form eines unregelmäßigen Rechteckes, das bis auf die Westflanke allseits von Wasserläufen geschützt und begrenzt wird. Über die ursprüngliche Planung Murecks, das 1187 bereits als Ort und 1311 als Markt urkundlich genannt wird, geben uns auch heute noch die charakteristischen langgestreckten Hofparzellen, die an die Häuser anschließen, genaue Auskunft.
Der Grundaufbau erfolgte ähnlich jenem der Straßendörfer vom Marktplatz aus in genau Nord-Süd-orientierten Raumeinheiten. Die Häuser des Marktes sind in diesem Schema durchwegs traufseitig angeordnet, in vielen Fällen später durch den Erwerb der Nachbarparzelle zu einer Doppeleinheit ausgebaut.
Zum Gesamtgrundriss von Mureck ist noch die Verbauung im Westen und Osten anzuführen. Beide Verbauungen, die unregelmäßig sind, werden vom alten Verkehrsweg bestimmt. Die Grazer Straße im Westen besitzt noch eine Anzahl behäbiger Altbauten aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs., die vor allem als Wirtshäuser dienten. Im Osten dagegen, bei der alten Schiffslende des Nikolaiplatzes, herrscht eine eigentliche dörfische, meist eingeschossige Verbauungsform vor.
Die großzügige Siedlungsform des "Mur-Ecks" war nur möglich, weil der Markt im Gegensatz zu einer Stadt im Grunde unbefestigt war und sich daher nicht innerhalb eines Stadtmauerringes notgedrungen platzsparend entwickeln musste.
Die Schutzgebietsabgrenzung umfasst das Zentrum des Ortes. Vom Marktplatz ausgehend, werden die rückseitigen Grenzen der langgestreckten Parzellen an drei Seiten durch Wasserläufe und dazu parallel verlaufende Straßenzüge gebildet, innerhalb derer die Stadt als geschlossenes Siedlungsgebiet in Erscheinung tritt.
Quelle: G. Axmann, K. Gartler & U. Werluschnig, 1994, Ortsbildschutz Steiermark 1977-1994
- STADTGEMEINDE MURECK (Homepage)
- LUFTBILD (digitaler Atlas)