ORTSBILD THÖRL
Rechtskräftiges Ortsbildschutzgebiet |
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VO-Datum | LGBl.Nr. | Stück | Jahr | Verlautbarung |
28.09.1981 | 119 | 29 | 1981 | 21.12.1981 |
Schon zur Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung von Thörl muss ein Hammerwerk existiert haben, da 1372 dem Stifte St. Lambrecht als Zins Stahl abgegeben wurde. Unter Friedrich III. und Maximilian I. wurde Thörl zur Waffenschmiede.
1549 erfolgte die Erbteilung der Thörler Hammerwerke. Für mindestens 350 Jahre nahmen der untere und der obere Hammer eine getrennte Entwicklung ein.
Um die Wende vom 19. ins 20. Jh. wurden die beiden Werke wieder vereinigt und so der alten Eisenstätte Thörl der Charakter eines Großwerkes wiedergegeben.
Das Ortsbild von Thörl wird durch mächtige, solitäre Einzelbauten bzw. Baugruppen - eingebettet in eine romantisch wilde Landschaft - geprägt.
Zur Vorgeschichte des Schlosses ist die aus dem 14. Jh. stammende Wehranlage (Straßensperre) zu erwähnen. Eine Mauer führte von der Felswand quer über die Grabensohle bis zum Bachlauf. Sie endete beiderseits in einem starken Wehrturm. Die damalige Straße führte durch das niedere Tor des Nordturmes (an der Felswand).
Aus dieser Sperre entstand das Thörler Schloss. Der älteste Teil stammt wohl aus dem 15. Jh. und diente als Sitz der Gewerke.
Das Besondere an diesem Schloss ist wohl die Straßenführung durch das Schlossgebäude. Die Eisenfuhren und der gesamte Reiseverkehr mussten durch die tonnengewölbte Halle des Schlosses, von dort über den von der Wehrmauer begrenzten Hofraum, durch den alten Turm geführt werden. Dieser beschwerliche Zustand blieb bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jhs. erhalten.
Der ältere Teil des großen steinernen Hauses an der Brücke stammt aus spätgotischer Zeit und wurde durch Vorlage eines Vorderhauses vergrößert und zum Herrenhaus des oberen Hammers ausgebaut.
1471 erbaute Abt Schachner zum Schutz der Eisenwerke die nach ihm benannte Burg "Schachenstein" am hoch aufragenden Felsen über Thörl.
Seit Beginn der Hammerbetriebe in Thörl gab es eine Taverne. Schon das 1494 angelegte St. Lambrechter Urbar verzeichnet eine Hofstatt mit "Tafernrecht".
1471 wurde die Getreidemühle des Abtes von St. Lambrecht käuflich von Gilg Walcher erworben. Sie hieß später die Mautmühle, weil das Stift für vermahlenes Getreide eine Gebühr einhob. Unter Johann II. Pengg wurde die Mühle später zu einer Turbinenanlage umgebaut (Vinzenz-Turbine).
Das Schutzgebiet umfasst die gesamte historische Bausubstanz, wie das Schloss mit den dazugehörenden Anlagen, das Herrenhaus, die Taverne, die Villa Auheim, historische Werksbauten und anderen Altbestand, soweit dieser zum historischen Ensemble gezählt werden kann.
Quelle: G. Axmann, K. Gartler & U. Werluschnig, 1994, Ortsbildschutz Steiermark 1977-1994
- MARKTGEMEINDE THÖRL (Homepage)
- LUFTBILD (digitaler Atlas)