ORTSBILD ARNFELS
Rechtskräftiges Ortsbildschutzgebiet |
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VO-Datum | LGBl.Nr. | Stück | Jahr | Verlautbarung |
18.04.1994 | 25 | 6 | 1994 | 04.05.1994 |
Die Einfügung des Ortskernes in den Landschaftsraum, die einprägsame Außengestalt des Ortskernes und die differenzierte Gestalt der Innenräume des Ortes bilden ein variationsreiches vernetztes Raumgefüge. Die spezifische Abfolge von Platz, Straßen und Hofräumen wird bestimmt vom Dreiecksmotiv der Platzbildungen, von der S-förmigen Siedlungsform am Fuße des Schlossberges, den rechtwinkeligen Hofformen, den Haken- bzw. Streckenhöfen sowie von der H-förmigen Gesamtfigur der Straßenzüge. Schloss Arnfels, das in beherrschender Lage auf schmaler abgeplatteter Begrenzung über dem Markt liegt, umfasst einen zweigeschossigen bzw. teilweise eingeschossigen Bau, der den Schlosshof an drei Seiten umrahmt. Ein Teil des ursprünglichen etwa doppelt so großen Schlosses musste schon im vorigen Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgetragen werden. Es blieb nur die nördliche Hälfte erhalten. Diese umfasst: Die nördliche Schmalfront mit Eingangsportal von 1693, einst von zwei Halbrundtürmen flankiert, von denen nur der östliche noch steht; den Wohntrakt an der Nordwest-Ecke mit kleinem erneuerten Turm sowie Reste von Hofarkaden in den schmalen Verbindungstrakten. Anstelle des S-Traktes wurde ein Garten eingerichtet. Die Fassaden wurden im Zuge einer Renovierung von 1916 in die Schlichtheit der Renaissance zurückgeführt. Die Satteldächer der Schlossgebäude sind mit doppelter Biberschwanzdeckung ausgestattet. Von den Nebengebäuden im Schlossbereich sind noch drei erhalten, auch sie weisen eine schlichte Fassadengestaltung auf. Zwei dieser Nebengebäude sind knapp aneinander gebaut und geben mit ihren zwei Geschossen eine stattliche Figur ab, die giebelseitig zum Ort hin in Erscheinung tritt. Das ehemalige eingeschossige Gesindehaus tritt zum Ort traufseitig in Erscheinung.Die drei Gebäude weisen ein Satteldach und zwei Krüppelwalmdächer auf, die durchwegs mit doppelter Biberschwanzdeckung ausgestattet sind.Die künstlichen Terrassen der Schlossanlage weisen noch gut erhaltene Böschungsmauern einschließlich Aussteifungsrippen auf.Die ehemalige Margarethenkirche auf halber Höhe des Schlossberges wurde im 16. Jahrhundert profaniert und im 18. Jahrhundert abgetragen.Die Terrasse des ursprünglichen Standplatzes ist noch zu erkennen, jedoch derzeit von dichtem Baumbestand überwuchert.Ein in eleganten Serpentinen geführter Fußweg zwischen der Leutschacher Straße und dem Schlossplateau führt direkt an dieser Terrasse vorbei. Das Talschloss wurde im ersten Viertel des 10. Jahrhunderts als „Edelhof" erbaut.Die Gebäudeanlage besteht aus einem zweigeschossigen spätklassizistischen Haupthaus und einem im Südwesten gelegenen abgewinkelten eingeschossigen Hofgebäude bzw. einem im Nordosten situierten abgewinkelten eingeschossigen Hofgebäude aus späterer Zeit.Diese Gebäudeanlage hat seit ihrer Errichtung einen häufigen Wechsel verschiedener Nutzungen erlebt, wobei die alten Gebäude im Wesentlichen in ihrer ursprünglichen Bausubstanz und Baustruktur erhalten blieben.Veränderungen zur ursprünglichen Anlage sind gegeben beim Hauptportal an der südwestlichen Schauseite, welches entfernt wurde bzw. ebenfalls entfernt wurden die Gaupen zur Belichtung und Belüftung des Dachraumes sowie hofseitig ein auf die gesamte Länge des Firstgrates in den Dachkörper eingeschnittener Gang.Eine empfindliche Störung des Erscheinungsbildes der ursprünglichen Anlage ist gegeben durch das nachträglich dazugefügte nordöstliche Hofgebäude einschließlich dem Verbindungselement zum Hauptgebäude (zu hohe Sockelgeschosse, rigide Fassadengliederung).Die Gesamtanlage bildet derzeit ein nach Südosten offenes U, wobei die ursprünglich zum Ort hin offene hakenformartige Gesamtfigur wesentlich stimmiger war. Dominiert wird dieses Gebäude-Ensemble durch das 15achsige Hauptgebäude mit Mittelrisalit, Frontispiz und hohem Dachkörper mit Walmdachausbildung. Ortskern: Das Ortsgefüge besteht fast durchwegs aus ein- bis zweigeschossigen Streck- und Hakenhöfen mit z. T. geschlossener Verbauung. Die Straßen und Plätze sind gekennzeichnet vom Wechsel giebelständiger und traufständiger Häuser. Die schlichten Fassadengliederungen stammen zum Großteil aus der 1. und 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, da die Brandkatastrophe von 1825 den größten Teil des Ortes vernichtete. Nach dem Brand wurden viele der vorher eingeschossigen Gebäude wieder zweigeschossig aufgebaut. Der Haustyp wird durchwegs aus einem ein- bis zweigeschossigen Baukörper, einem steilen Sattel- bzw. Krüppelwalmdach mit Biberschwanzdoppeldeckung gebildet. In späterer Zeit wurde u. a. die Biberschwanzdoppeldeckung durch andere bzw. unpassende Materialien ersetzt. Störungen: Die Qualität der Einbindung des Ortskernes in den Landschaftsraum ist im Wesentlichen noch erhalten geblieben. Die Sichtbeziehungen zwischen Schloss und Markt sind durch eine entsprechende Baumpflege wieder herzustellen.Der ursprünglich einprägsame Charakter der äußeren Ortsgestaltung ist beeinträchtigt durch ungeordnete Ortsrandbebauungen. Die inneren Ortsräume sind teilweise durch störende Abbrüche, Umbauten und Neubauten beeinträchtigt. Folgen davon sind Baulücken, unproportionierte Baukörper, nichtstimmige Dachformen, unpassende Fassaden, Fenster und Türen, nicht abgestimmte Materialien wie Dachdeckungen und andere Oberflächenausstattungen bzw. störende Einfriedungen und Ankündigungsgestaltungen. Im Wesentlichen orientiert sich die Schutzgebietsabgrenzung an den für das Ortsgebiet besonders markanten Standorten des Schlosses über den Markt bzw. dem Talschloss am Rand des Kerngebietes. Beide Anlagen bzw. Standorte sind für den Ort von prägendem Charakter bzw. sind von diesen wesentlichen Sichtbeziehungen auf den Ort gegeben.Darüber hinaus wurden für zwei sensible Bereiche zukünftiger Ortsentwicklung großzügige Schutzgebietsausweisungen vorgenommen. Ein solcher Ortsbereich ist das Gebiet um das Talschloss, Sportplatz, Markthalle bzw. südöstlich der Landerberufsschule.Der zweite Bereich liegt östlich vom Internat der Landesberufsschule bzw. dem Areal südwestlich davon.
Quelle: G. Axmann, K. Gartler & U. Werluschnig, 1994, Ortsbildschutz Steiermark 1977-1994
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