Procedere im Anlassfall
Im Anlassfall werden von der Gesundheitsbehörde alle verfügbaren Daten bezüglich Unfallgeschehen, Freisetzung von radioaktiven Stoffen, meteorologischer Situation sowie Messergebnisse ausgewertet und die Inhalationserwartungsdosen der Schilddrüse z.T. mit Computermodellen abgeschätzt. Je nach Höhe der zu erwartenden Belastung und der Verlässlichkeit der Daten wird entweder
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die Einnahme der Tabletten nicht empfohlen
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die Aufforderung ausgesprochen, die Tabletten im Haushalt zunächst für die Einnahme nur vorzubreiten bzw. erforderlichenfalls in der Apothke zu beschaffen; die separate Aufforderung zur Einnahme ist abzuwarten (noch keine verlässliche Voraussage möglich)
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die Empfehlung zur Einnahme der Tabletten für die Zielgruppen ausgesprochen
Die Empfehlung zur Einnahme der Tabletten kann je nach der Zugrichtung der radioaktiven Wolke auf Teile des Bundesgebietes beschränkt werden.
Die Empfehlungen werden von der Gesundheitsbehörde im Katastrophenfall jeweils über die Massenmedien wie Rundfunk und Fernsehen bekanntgegeben werden. Es wird jeweils auch bekanntgegeben, über wieviele Tage die Tabletten einzunehmen sind.
Durch Atemschutzmasken kann die Inhalation von Aerosolen (z.B. Strontium 90) verhindert werden. Spezielle Jodfilter können bis zu 99 % der Jodverbindungen absorbieren, so daß ein fast 100%iger Schutzwert erwartet werden kann. Vorgehaltene feuchte Tücher bzw. Wattebäusche haben eine geringe Wirkung (weniger als 10 %). Bei gleichzeitiger Anwendung mehrerer Schutzarten multiplizieren sich die einzelnen Schutzwerte.